Ratingen Stadt will Flughafen-Parker stoppen

Ratingen · Änderungen in den Bebauungsplänen sollen Großparkplätze künftig ausschließen. Es gibt bereits Bauanfragen.

 Nach längerer Prüfung stand endlich fest: Dauerparken ist im Landschaftsschutzgebiet am Blauen See nicht erlaubt.

Nach längerer Prüfung stand endlich fest: Dauerparken ist im Landschaftsschutzgebiet am Blauen See nicht erlaubt.

Foto: Preuß

Mit Bebauungsplänen will die Stadtverwaltung die Einrichtung von Flughafen-Parkplätzen verhindern. Wie berichtet, hatte es im Sommer in mehreren Stadtteilen massiven Ärger gegeben, weil Service-Unternehmen die Autos von Flughafengästen — meist Ferienflieger — an den unmöglichsten Stellen parkten, teils sogar illegal. Für insgesamt drei Bereiche im Stadtgebiet will die Verwaltung durch Änderungen im B-Plan erreichen, dass künftig die Hauptnutzung als Großparkplatz ausgeschlossen ist. Stattdessen will man zum Beispiel hochwertige gewerbliche Nutzungen für Verwaltung, Produktion und Handwerk ermöglichen.

Rund um die Flughäfen sind in jüngster Zeit etliche Parkservice-Unternehmen entstanden, die den Passagieren, die mit dem Auto anreisen, die Pkw teilweise direkt am Schalter abnehmen und angeblich sicher unterstellen. Bei der Wiederankunft werden die Fluggäste mit dem eigenen Auto abgeholt. Oft sind auch weitere Dienstleistungen wie technischer Service und Reinigung eingeschlossen. Doch den Versprechungen im Internet sollte man nicht immer Glauben schenken: In Ratingen wuchsen an mehreren Orten plötzlich Großparkplätze heran, wie am Blauen See mitten im Landschaftsschutzgebiet. Aber auch woanders beklagten sich Bürger über wochenlang geparkte Autos auf Plätzen oder am Straßenrand währen der Hauptferienzeiten: Die Kennzeichen wiesen auf halb Europa hin.

Mehrere hundert Pkw fand die Stadt auf einem Gelände im Bereich Christinenstraße/Am Roten Kreuz und Daniel-Goldbach-Straße. Eine ansässige Firma hatte ihre Stellplätze an eine Parkplatzbetreiberfirma vermietet. Die Stadt schritt ein, seitdem streiten die Anwälte. Auch sei bereits ein entsprechender Bauantrag angekündigt worden, so die Stadt.

Ebenfalls Am Roten Kreuz, zwischen Borsigstraße und Schimmersfeld, droht Ungemach: Dort sollen nun "Flächen für gewerbliche Parkplatzbetreiber eingeschränkt beziehungsweise ausgeschlossen werden".

Für das Grundstück Am Sandbach 35-41/Dechenstraße in West liege bereits eine Bauvoranfrage vor, so die Stadtverwaltung. Geplant sind 312 neue Parkplätze für Fluggäste, außerdem ein Shuttleservice mit Arbeitszeiten von 3 Uhr morgens bis ein Uhr nachts — also fast rund um die Uhr. Die Zufahrt soll über die Straße Am Sandbach erfolgen. Die Verwaltung beabsichtigt eine Zurückstellung der Bauvoranfrage und warnte: "Durch eine weitere zeitliche Verlängerung des Verfahrens erhöht sich jeden Tag das Klagerisiko und auch das Entschädigungsrisiko für die Stadt Ratingen." Der Rat folgte der Empfehlung und fasste jetzt den Einleitungsbeschluss zu einem Bauleitverfahren, wie es im Amtsdeutsch heißt. Das ist nötig, um die Bauvoranfrage zurückzustellen. Bereits 1998 hatte der Rat beschlossen, dort "Verwaltung, Dienstleistung und Produktion" anzusiedeln.

(RP)
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