Ratingen Stadt will Fraktionen mehr zahlen

Ratingen · Die AfD ist strikt gegen eine Veränderung, man müsse weiter sparen und ein Vorbild sein. Heute, Dienstag, 10. Mai, entscheidet der Rat.

 Ratssitzungen - wie diese hier bei der Etateinbringung im Jahr 2014 - sind immer sehr zeitaufwendig. Die Politiker müssen sich darauf intensiv vorbereiten.

Ratssitzungen - wie diese hier bei der Etateinbringung im Jahr 2014 - sind immer sehr zeitaufwendig. Die Politiker müssen sich darauf intensiv vorbereiten.

Foto: Achim Blazy

Beim lieben Geld hört der Spaß auf - erst recht vor der heutigen Ratssitzung (Beginn 16 Uhr, Freizeithaus West). Eine kontroverse Debatte steht ins Haus. Denn die Fraktion der Alternative für Deutschland (AfD) hat sich eindeutig gegen eine Erhöhung der Fraktionszuwendungen ausgesprochen. Andreas Dick, der Chef der Fraktion, betonte: "Noch vor wenigen Monaten bei den Etatberatungen zum Doppelhaushalt 2016/17 wurden die politischen Parteien immer wieder darauf hingewiesen, dass bei der angespannten Haushaltslage zu sparen sei. Folglich wurden durch die Bank meistens kleinere Beträge etwa für sogenannte freiwillige Zuwendungen an Vereine und Organisationen gekürzt oder ganz gestrichen." Jeder habe seinen Beitrag leisten müssen, sei er auch noch so klein. Eine Anschubfinanzierung für das Projekt "Notfalldose" des Seniorenrates, bei dem es darum ging, ein Behältnis zu entwickeln, in dem lebensnotwendige Informationen bei alleinlebenden Senioren für den Rettungsdienst bereitgestellt werden, habe man leider nicht darstellen können, so Dick. 5.000 Euro für eine oft lebensrettende Vorsorge seien bei dieser Haushaltslage offenbar nicht finanzierbar, kritisierte er. Alle Hausbesitzer und Mieter seien durch die Anhebung der Grundsteuer B zur Kasse gebeten worden. Auch die Hundebesitzer hätten ihren Obolus leisten müssen.

Dick betonte: "Wir von der AfD ziehen da nicht mit und sind strikt gegen eine Erhöhung der Fraktionszuwendungen. Auch die Fraktionen im Rat der Stadt Ratingen sollten, wenn man schon den Rotstift ansetzt, zumindest bei den eigenen Ausgaben nicht draufsatteln. Die derzeitigen Aufwandsentschädigungen sind unseren Erachtens auskömmlich. Bitte nicht anderen Wasser verordnen und selber Wein trinken." Auch an den Schnee von gestern werde sich der Wähler erinnern, so Dick. Und wie sieht der Plan im Einzelnen aus? Die Summe, die Ratsfraktionen aus der Stadtkasse erhalten, setzt sich aus zwei Teilen zusammen: einem Sockelbetrag je Fraktion sowie einem zusätzlichen Betrag je Ratsmitglied. Fakt ist: Zurzeit bekommen größere Fraktionen (also ab sechs Ratsmitgliedern) einen Sockelbetrag von 368,28 Euro im Monat, die kleineren 515,60 Euro. Außerdem erhält jedes Ratsmitglied 147,32. Die CDU mit ihren 21 Mitgliedern bekommt also 3.462 Euro pro Monat, die zweitgrößte Fraktion, die Bürger Union, kassiert 2.283,44 Euro. Kleinste Fraktionen wie die der Piraten und der AfD erhalten noch 810,24 Euro. Das soll sich ändern.

Nun wird der Sockelbetrag für große Fraktionen auf 460,16 Euro steigen, der Sockelbetrag für kleine Fraktionen auf 644,23 Euro, jedes Ratsmitglied bekäme künftig genau 184,07 Euro.

Für die CDU würde es eine Erhöhung um 863,63 Euro auf 4.325,63 Euro geben. Die Bürger Union würde 2.853,07 Euro erhalten (plus 569,63), die kleinsten Fraktionen im Rat könnten 1.012,37 Euro verbuchen, das wären rund 200 Euro mehr.

Und was sagt die Verwaltung? Die Stadt hat die Erhöhung damit begründet, dass die Zuwendungen für die Fraktionen schon seit langem nicht mehr reichen, um die Ausgaben zu decken.

(RP)
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