Ratingen Stadtgärtner pflanzen jetzt Winterfestes

Ratingen · Heidekraut, Silberblatt und Buntnessel kommen in die Wechselbeete, gefolgt von rund 4000 Tulpenzwiebeln.

Während an den Bäumen noch mehr als 1000 Tonnen überraschend grüne Blätter hängen, geht es in den Wechselbeeten schon rund: Die Winterbepflanzung beginnt in der übernächsten Woche. Von den Stadtgärtnern können auch die Hobby-Gärtner lernen.

"Wir räumen gerade die Sommerblumen ab, große Sträucher wie Wandelröschen, Solanum, sowie Dahlien, Fackellilien, Heuchera und Coleus werden in der Gärtnerei überwintert", erklärt Guido Frohnhoff, Chef für mobiles Grün im städtischen Amt Kommunale Dienste. Solanum ist ein Nachtschattengewächs mit roten Beeren, die Fackellilie eine auffällige Pflanze mit keulenförmigen Blütenständen in meist gelb bis rot abschattierten Blütenblättern.

Heuchera und Coleus werden gleichermaßen geschätzt, wegen ihrer bunten Blätter - wobei Coleus, Buntnessel, manchmal schon Buntheit mit drei und mehr Farben pro Blatt anbieten, zum Beispiel einen weißen Rand, dann einen grünen Streifen und schließlich ein violettes Herz. Und Heuchera mit kräftigen, insgesamt stark gefärbten Laubblättern von Limettengrün bis Dunkelviolett punkten. Dazu haben sie auch noch Blüten, die den deutschen Namen "Purpurglöckchen" rechtfertigen. Doch nun haben sie ausgeklingelt. Sie werden allerdings nicht entsorgt, weil das nächste Jahr ihnen eine Zukunft in den Ratinger Beeten bietet. Frohnhoff: "Die Saison ist sehr schwierig für die Pflanzen gewesen, Sturm, viel Starkregen und hohe Luftfeuchtigkeit haben es ihnen nicht leicht gemacht. Es wird immer schwieriger, die richtigen Pflanzen für den Sommer auszuwählen." So zieht die hohe Luftfeuchtigkeit leicht Pilzbefall nach sich. Und wer in diesem Jahr Geranien im Blumenkasten hatte, die ungeschützt am Balkongeländer prangten und nicht dauernd von der Sonne geküsst wurden, der mochte an deren mickerigen Anblick manchmal schon verzweifeln. Also kommen in knapp zwei Wochen die Frühlingshoffnungen in die Erde: etwa 4000 Tulpen-Zwiebeln, deren Farben noch ein Geheimnis sind, die dann im Frühjahr als Überraschung erblühen. Sie sind auf den Punkt gezüchtet, das heißt sie blühen fast genau zm vorausgeplanten Zeitpunkt, haben aber nicht die Kraft, im nächsten Jahr wieder in gleicher Pracht aus der Erde zu kommen. Die Zwiebeln der abgeblühten Tulpen wurden schon vor der Sommerbepflanzung aus dem Boden genommen. Zur Herbst-Winterbepflanzung gehört auch das Silberblatt, von dem 1200 Exemplare gepflanzt werden sollen. Und kein städtischer Gärtner würde auf Callunen verzichten, von denen 2200 auf die insgesamt 600 Quadratmeter Wechselbeete und auch auf die 595 Kriegsgräber gepflanzt werden, um die sich die Stadt kümmert.

Unter den Heidepflanzen sind eben diese Calluna vulgaris - Besenheide oder Heidekraut genannt - und Erica gracilis (Schneeheide, Winterheide) auch bei Balkon-Besitzern sehr beliebt. Sie sind winterfest und bringen Farbe auf den Balkon. Inzwischen gibt es dreifarbige Pflanzen und blau und gelb eingefärbte Heide. "Für Gräber eignet sich die Glockenheide nicht so gut, weil sie kaum Frost aushält und schon nach kurzer Zeit aufgibt", meint Friedhofsgärtner Thomas Armbrust, "und Astern tun es oft auch nicht lange, weil sich - so lange es nicht sehr kalt ist - die Schnecken darüber hermachen." Stiefmütterchen halten schon eine Menge aus - bis aufs Streusalz. Deshalb werden sie erst im Frühjahr gepflanzt.

(RP)
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