Analyse Stadtplanung erfindet sich neu

Heiligenhaus · Es wird vorerst keinen neuen Technischen Beigeordneten geben. Die Bewerber passten nicht - so der parteiübergreifend geäußerte Eindruck. Dass nun Planer Siegfried Peterburs kommissarisch übernimmt, ist dagegen eine wirklich gute Nachricht.

 Siegfried Peterburs (2.v.r.) ist ein erfahrener und renommierter Planer. Er hat den Stadtumbau der vergangenen Jahre maßgeblich mitgeprägt, ohne dabei stets in vorderster Reihe stehen zu wollen.

Siegfried Peterburs (2.v.r.) ist ein erfahrener und renommierter Planer. Er hat den Stadtumbau der vergangenen Jahre maßgeblich mitgeprägt, ohne dabei stets in vorderster Reihe stehen zu wollen.

Foto: A. Blazy

Die Stadt findet keinen Nachfolger für Harald Flügge. Dessen Stelle als Technischer Beigeordneter bleibt unbesetzt. Das ist eine schlechte Nachricht. Sie trifft einen zentralen Bereich der Verwaltung, der in den vergangenen Jahren maßgeblich Anteil am großangelegten Stadtumbau hatte - und ihn auch weiterhin haben wird. Umso erfreulicher, dass parteiübergreifend ein Ausweg aus dem Dilemma gefunden scheint.

Die Reaktion aus der Politik folgt binnen Kurzem zum zweiten Mal demselben Muster: Die Fraktionschefs von CDU, SPD und FDP arbeiten eng zusammen - und sprechen mit einer Stimme. Im ersten Fall ging es darum, gemeinschaftlich gegen den Bürgerantrag und das Verfahren eines Bürgerbegehrens und -entscheids gegen die Beigeordnetenstellen generell zu argumentieren. Die Bezüge zur aktuellen Meinungsbildung Anfang dieser Woche sind nicht zu übersehen. Ohne lange zu fackeln hat man sich gegen eine zweite Bewerberrunde für das zu besetzende Wahlamt des Technischen Beigeordneten entschieden. Und damit auf mutmaßlich peinlich-zeitraubende weitere Auswahlverfahren verzichtet. Daraus lässt sich schließen, wie ernüchternd das Ergebnis der ersten Runde ausgefallen ist. Ob damit zu rechnen war, sei dahingestellt. Es bleibt jedenfalls festzuhalten, dass Heiligenhaus offenbar nicht als gelobtes Land für Bewerber für führende Verwaltungsposten angesehen wird (ein Schicksal, das die Stadt übrigens mit anderen teilt).

Umso erfreulicher ist die nun gefundene Lösung. Mit Siegfried Peterburs steht ein erfahrener und kompetenter Fachmann bereit, der seit langen Jahren mit allen Details von Heiligenhauser Stadtplanung und -entwicklung vertraut ist. Dass er seine letzten Dienstjahre nun als Dezernent arbeiten wird, dürfte allerdings weniger mit persönlicher Lebensplanung zusammenhängen als mit Pragmatismus. Und auch damit, Dinge verantwortlich zu Ende bringen zu wollen.

Unübersehbar bleibt aber auch, dass ein Mann allein den ganzen technischen Bereich über Jahre hinweg nicht wird stemmen können. Und schon wäre man wieder bei der Personalauswahl - diesmal im Bereich der Stadtplanung. Es bleibt abzuwarten, wie hoch der Stapel an Bewerbungsmappen dort ausfallen - und was drinstehen wird. Übrigens wäre ja auch noch der Chefposten im Immobilienservice zu besetzen.

Diese Personalien und der Umgang damit geben Anlass genug zu ziemlich großen Ratskoalitionen, auch wenn die natürlich nicht so heißen, schon gar nicht wenige Wochen vor einer Landtagswahl. Die Fraktionen nehmen schlicht Verantwortung wahr und verzichten in zentralen Fragen auf Selbstinszenierungen. Ein gutes Zeichen - und keine Selbstverständlichkeit.

(RP)
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