Heiligenhaus Stadtwerke prüfen Kosten für Hallenbad

Heiligenhaus · 1,3 Millionen Euro Defizit pro Jahr und höchster Spardruck. DLRG schlägt Alarm: "Damoklesschwert" über dem Bad.

 Das Bad an der Selbecker Straße macht hohe Verluste. Es stehen Investitionen in die marode Substanz an. Zusätzlich müssen die Stadtwerke ab 2017 mehr von ihrem Gewinn an die Stadt überweisen. Alles steht auf dem Prüfstand.

Das Bad an der Selbecker Straße macht hohe Verluste. Es stehen Investitionen in die marode Substanz an. Zusätzlich müssen die Stadtwerke ab 2017 mehr von ihrem Gewinn an die Stadt überweisen. Alles steht auf dem Prüfstand.

Foto: A. Blazy

"Konsolidierungsrunden" - das Stichwort fiel angesichts der anhaltenden Finanzmisere der Stadt in den vergangenen Jahren öfter. Besonders in Zusammenhang mit dem chronisch defizitären Badbetrieb an der Selbecker Straße. Jetzt schlägt die DLRG Alarm. Über dem Hallenbad schwebe das "Damoklesschwert" der drohenden Schließung. Diese Sorge - und drohende Folgen - erläutern die Lebensretter in einer Stellungnahme. Außerdem schilderten sie ihre Sorgen beim "Kommunalfrühstück" der SPD.

"Fakt ist, die Stadtwerke sollen im Zuge der Haushaltssicherung mehr vom Gewinn abführen", erklärt Ingmar Janssen (SPD), in seiner Funktion als stellvertretender Aufsichtsratschef der Stadtwerke auf Anfrage. "Und Fakt ist auch: Es gibt einen Prüfauftrag des Stadtwerke-Aufsichtsrats an die Geschäftsführung. Es gehe generell um die Frage, wo bei den Stadtwerken weitere Sparpotenziale schlummern könnten.

"Schon die bisherigen Runden haben eine sechsstellige Summe gebracht", so Janssen. Im Raum stehe bei dem aktuellen Prüfauftrag auch der bauliche Zustand des Hallenbades, nicht aber das Thema Schließung.

"Die Kommunalaufsicht hat die Badkosten seit etwa einem Jahr im Blick. Der Ball ist im Spiel. Ein Defizit von 1,3 Millionen Euro jährlich ist ja auch wahrlich kein Pappenstiel", kommentiert Kämmerer Michael Beck. Das Haushaltssicherungskonzept sehe ab 2017 eine höhere Gewinnabführung der Stadtwerke an die Stadtkasse vor. Wie das funktionieren soll - das herauszufinden ist derzeit Sache der Prüfer. "Ergebnisoffen", wie Beck betont. Im Blick habe die Schul- und Sportverwaltung vorrangig "Schul- und Vereinsschwimmen" .

Hier setzt auch die Sorge der DLRG an. "Die Vereine sind auf das Hallenbad angewiesen", heißt es in der jüngsten Mitteilung. Zwar freuen sich die Rettungsschwimmer, dass sie während der Freibadsaison dort trainieren können. "Für die Jugendschwimm-Ausbildung sind die Bedingungen allerdings eher ungünstig." Die Schwimmkurse mit etwa zwölf Kindern beginnen nach Ende der Sommerferien und viele Kinder können zum Jahresende in das große Becken zu den Schwimmern wechseln. Zum Jahresanfang einen neuen Kurs zu beginnen, funktioniert meist nicht, da ab Mitte Mai das Freibad öffnet. Der Zeitraum sei zu kurz.

Jedes Jahr im Mai verlegt die Ortsgruppe ihren Übungsbetrieb in das Bewegungsbad der Fachklinik Rheinruhr nach Kettwig. Dorthin kommen deutlich weniger Kinder. Viele Eltern schaffen den Weg dorthin nicht. Diese Kinder stoßen meist erst nach den Sommerferien wieder zur Schwimmausbildung. Den Bruch in der Ausbildung lässt sich nur mit Mehraufwand wieder auffangen. Zudem verfügt die Fachklinik nicht über dieselbe Infrastruktur wie das Heljensbad, beispielsweise stehen nur zwei kleine Umkleideräume zur Verfügung.

Folge: "Bei der DLRG in Heiligenhaus gibt es lange Wartelisten. Neue Anfragen werden zur Zeit nicht entgegengenommen, da sich über 130 Kinder in Warteposition befinden. Das bedeutet für die Kinder, die aktuell noch warten, eine Wartezeit von wenigstens zwei bis drei Jahren", heißt es weiter in der Bestandsaufnahme.

Die Ortsgruppe schlägt vor, gemeinsam mit dem Heljensbad reine Wassergewöhnungskurse anzubieten. Nicht zuletzt um auch die große Lücke zwischen Babyschwimmen und den Anfänger-Schwimmkursen zu schließen. Kinder die schwimmen lernen, lernen auch gleichzeitig spielerisch sich sicher am und im Wasser zu bewegen und sich dementsprechend zu verhalten. Unkenntnis über die Gefahren an Gewässern ist eine der häufigsten Ursachen für den Ertrinkungstod. Fazit der DLRG: Die Kinder in Heiligenhaus sind dringend auf ein Hallenbad angewiesen."

(RP)
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