Ratingen Starthilfe für den Weg in den Beruf

Ratingen · Der SkF bietet mit mehreren Projekten Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für Jugendliche und Arbeitslose.

 Erfolgreiches Projekt neben vielen anderen: Die Radstation des SkF bietet Pendler-Bikes. Marc Toczek (links), der Leiter der Radstation, und sein Kollege Robert Wierichs freuen sich auf neue Kunden.

Erfolgreiches Projekt neben vielen anderen: Die Radstation des SkF bietet Pendler-Bikes. Marc Toczek (links), der Leiter der Radstation, und sein Kollege Robert Wierichs freuen sich auf neue Kunden.

Foto: Achim Blazy

Die Arbeitslosenzahlen sinken seit einigen Monaten kontinuierlich. Doch nicht bei Langzeitarbeitslosen. Statistiken belegen, dass Menschen, die länger als 36 Monate arbeitslos sind und sogenannte Vermittlungshemmnisse haben, von diesem Aufschwung nichts mitbekommen. Hemmnisse sind etwa das Alter, fehlende Sprachkenntnisse, Alleinerziehende, gesundheitliche Einschränkungen oder fehlende Schul- oder Berufsabschlüsse.

Um diesen Menschen zu helfen und sie in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu vermitteln, bietet der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Projekte für verschiedene Zielgruppen an. Eines ist etwa die Radstation am Ostbahnhof. Dort arbeiten zehn Langzeitarbeitslose und reparieren, putzen und verleihen Fahrräder. Außerdem können Pendler, die in die S-Bahn umsteigen, dort ihre Fahrräder unterstellen und bewachen lassen.

Seit 1995 gibt es die Radstation bereits, zu Beginn wurden dort wohnungslose Männer zwecks Resozialisierung beschäftigt. Inzwischen arbeitet die Radstation eng mit dem Jobcenter ME-aktiv zusammen mit dem Ziel, Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wie erfolgreich dieses Konzept ist, erfährt Betriebsleiter Marc Toczek täglich, im Sommer ist die Stellanlage mit ihren 252 Plätzen oft beinahe voll besetzt.

Ebenfalls unverzichtbar ist die Boje. Boje steht für Berufliche Orientierung junger Erwachsener und bietet die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nach den Klassen 9 oder 10 nachzuholen. 19 junge Ratinger machen in diesem Schuljahr ihren Abschluss, alle haben eine Perspektive für die Zeit nach den Sommerferien. Manche wechseln auf andere weiterführende Schulen, andere machen Praktika oder Ausbildungen. Sie alle haben gemein, dass sie ohne die Boje höchstwahrscheinlich niemals einen Schulabschluss gemacht und damit kaum in den ersten Arbeitsmarkt gefunden hätten. Dabei machen Lehrer wie Carolin von Wangenheim die Erfahrung, dass immer mehr Schüler auf den normalen weiterführenden Schulen nicht zurechtkommen. Für das kommende Schuljahr gibt es bereits mehr als 30 Anmeldungen. "Unbegrenzt können wir aber nicht aufnehmen", erklärt die Pädagogin.

Um die Schüler zusätzlich auf die Zeit nach der Schule vorzubereiten, gibt es bei der Boje seit einem Jahr das Projekt Schülerfirma. Dabei haben die Schüler selbstständig eine Geschäftsidee entwickelt und diese auch umgesetzt. Sie bieten ein Frühstücksbuffet an. Buchhaltung, Einkauf, Verkauf, das Präsentieren der Speisen, aber auch Teamfähigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Kompromissbereitschaft wurden so eingeübt.

Für Arbeitslose mit einem Hauptschulabschluss, die Interesse an einer Tätigkeit im Einzelhandel haben, bietet der SkF den Lehrgang zum Fachberater Verkauf an. In sechs Monaten lernen die Teilnehmer in Theorie und Praxis viel über die Tätigkeit, wer vorher schon drei Jahre im Einzelhandel tätig war, kann zudem bei der IHK Düsseldorf die Externenprüfung zum Verkäufer ablegen. Ziel ist, die Teilnehmer in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu vermitteln. Der Erfolg gibt dem SkF Recht.

Von den Teilnehmern der ersten beiden Lehrgänge, sie alle waren vorher Hartz IV-Empfänger, haben 80 Prozent inzwischen feste Arbeit. "Die Vermittlungsquote bei der Arbeitsagentur liegt wesentlich niedriger", sagt Seminarleiter Horst Simon selbstbewusst. Von seinen Schützlingen waren zwei sogar so gut, dass sie bei der Bestenehrung der IHK ausgezeichnet wurden.

(RP)
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