Bücherei Herz Jesu Stolz wie Oskar auf den ersten Führerschein

Ratingen · Das kleine Stück grünen Kartons mit dem putzigen Raben und seinem Namen hat für Max (6) große Bedeutung. "Deshalb heften wir ihn an den Kühlschrank", dort in der Küche seiner Familie können ihn alle bestaunen. "Es ist meine erste richtige Urkunde", berichtet Max aus der Sonnengruppe an St. Ursula stolz über seinen Bibliotheksführerschein.

 Jetzt haben sie einen Bibliotheksführerschein: die Kinder des katholischen Kindergartens Herz Jesu mit Mitarbeiterin Andrea Schesack.

Jetzt haben sie einen Bibliotheksführerschein: die Kinder des katholischen Kindergartens Herz Jesu mit Mitarbeiterin Andrea Schesack.

Foto: achim blazy

Das kleine Stück grünen Kartons mit dem putzigen Raben und seinem Namen hat für Max (6) große Bedeutung. "Deshalb heften wir ihn an den Kühlschrank", dort in der Küche seiner Familie können ihn alle bestaunen. "Es ist meine erste richtige Urkunde", berichtet Max aus der Sonnengruppe an St. Ursula stolz über seinen Bibliotheksführerschein.

Insgesamt 78 Kinder, die noch die katholischen Einrichtungen St. Ursula, Herz Jesu sowie Liebfrauen besuchen und in diesem Sommer eingeschult werden, haben sich bei Hildegard Pollheim, Leiterin der öffentlichen katholischen Bücherei,"Bib fit gemacht", wie es kurz und markig heißt. Das Konzept ist ein Baustein zur frühkindlichen Leseförderung, wurde 2004 entwickelt, von der "Stiftung Lesen" ausgezeichnet und ist überaus beliebt. Mindestens vier Besuche stehen dafür an der Rosenstraße 44 in der Bücherstube an. "Das Medium Buch kennen die Kindergartenkinder bestens", weiß Hidegard Pollheim. "Aber nicht, wie eine Bücherei funktioniert." Dass die hier stehenden Exemplare gut behandelt werden und nach der Ausleihe zurückgebracht werden müssen, vermittelt sie ebenso wie Aufbau und Konzept der Bücherei. "Hundert Millionen Bücher" stehen da - nach Max' noch nicht ganz korrekter Zählung. Übrigens nach seinem Empfinden ist eins besser als das andere, wie er schwärmt. Der zweite Termin - alle Besuche werden auf einer entsprechenden Karte mit dem Lese-Raben abgestempelt - steht unter dem Motto "Vorlesen, Zuhören und Ausmalen". Aus einem Bilderbuch wird vorgetragen, um die Geschichte "zu vertiefen, die eigene Fantasie zu wecken und motorische Fähigkeiten zu fördern", gibt es dann eine in schwarz-weiß kopierte Bilderbuchseite zum Ausmalen. "Manche geben sich beim Malen mit jedem Detail große Mühe, andere arbeiten nach dem Prinzip ,fertig werden'", weiß die Bibliotheksleiterin. Alle Bilder werden in einer Mini-Ausstellung aufgehängt. Dritter Schwerpunkt ist "Erzählen und Wissen", ehe im Finale "Was gibt es, wo steht es?" dran ist. Letzteres, so erklärt die Fachfrau, ist wichtig, um nicht plan- und ziellos zu mäandern, sondern zielsicher ausborgen zu können. Oder auch beim Bibliothekar nachzufragen, was für bestimmte Lesewünsche man hat.

Am Ende werden die Urkunden verteilt, außerdem gibt es für jedes Lesekind einen Rucksack, natürlich mit dem Lese-Raben. "Und die innige Bitte, weiterhin Büchereien aufzusuchen und das Lesen zu fördern." Einem erklärten Bücher-Fan wie Max braucht das keiner zweimal zu sagen. Er liebt Bücher mit Dinosauriern, kennt quasi jedes Tier beim Namen und weiß, aus welcher Zeit es stammt. Auf die Schule freut er sich nicht bloß, "um noch besser rechnen zu lernen". Vor allem Lesen findet er "ganz toll. Und das will ich richtig lernen. Denn ich will bald meiner Schwester Ella vorlesen können". Dass es nach dem Bibliotheksführerschein für Kita-Kids eine Fortsetzung gibt, gefällt ihm. Ginge es nach ihm, wäre er beim "Lese-Kompass für die 1. und 2. Grundschulklasse" mit dabei.

Valeska von Dolega

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