Lintorf Thermomix peppt Comedyabend auf

Lintorf · Beim "Dönerwetter" in der Manege lief Volkan Erik zur Höchstform auf. Der Gast blieb eher im Mittelmaß.

 David Kebe war diesmal der Gast beim "Dönerwetter" in der Lintorfer Manege.

David Kebe war diesmal der Gast beim "Dönerwetter" in der Lintorfer Manege.

Foto: A. Blazy

"Dönerwetter" ist ein erstklassiges Format des Jugendzentrums "Manege" in Lintorf: da steht ein ziemlich begnadeter Volkan Erik auf der kleinen Bühne und führt durch das Programm. Wer trinken will, kann trinken, wer essen will, kann essen - Dönertaschen "mit oder ohne alles" gibt es direkt am Tresen.

Das Programm besteht aus Gastauftritten, manchmal eines wortakrobatischen Kabarettisten der Oberliga (zum Beispiel Wilfried Schmickler), manchmal - so wie diesmal - eines auffallend durchschnittlichen Stand up-Comedian, wie es sie im Zeitalter des momentanen Humoranspruchs zu Hunderten gibt. "Mit zwanzig hab ich gedacht, wo ist die nächste Party, heute denke ich, wo ist die nächste Couch?", kokettiert David Kebe in Anspielung an seine 33 Lenze. Der Kölner sorgt damit für Gluckser oder Lacher, echte Brüller kommen eher selten.

"Ich geh nicht mehr ins Bett mit Frauen die ich nicht leiden kann, ganz im Gegensatz zu meinem Vater", ist so ein Spruch, bei dem tatsächlich ein Hauch von intelligentem Humor durch den prall gefüllten Zuschauersaal weht. Schlecht ist der junge Comedian, der bereits als Autor Witze für Pussy Terror oder Switch Reloaded abgeliefert hat, nicht. Gut aber auch nicht. Erst recht nicht genial.

Ganz im Gegensatz zu Volkan Erik - eine echte Koryphäe seines Faches. Selbstironie, Mut zur Lächerlichkeit, maßlose Uneitelkeit und eine fette Portion Rhythmusgefühl, das alles in verschiedenen Rollen, eine wahre Leistung. Lachtränen fließen in Strömen. Alles ist so entspannt unangespannt, unverkrampft lustig, wenn Volkan Erik als Putzfrau Kadar am Verkaufsabend für Thermomixe teilnimmt. Der kleine Mann ist großartig lustig und wird am Keyboard begleitet bei all dem Nonsens, den er so treibt, von seinem Musikerfreund Andrej, der das Geschehen nahezu mienenlos verfolgt. Ein Interview mit dem baldigen Ratinger Rotarierpräsidenten Wolfgang Breme beginnt mit einem echt schlechten und daher doch wieder guten Kalauer. "Ich rotiere hier immer vor der Sendung", leitet Volkan Erik das Gespräch ein, "ich denke mal du auch, du bist ja Rotarier."

Das Publikum, sehr altersgemischt, erfährt viel Informatives über Projekte und Hintergründe der Rotarier, ein ernsthaftes Gespräch, gespickt mit kleinen aber feinen Seitenhieben. "Was muss ich mitbringen, um bei Euch aufgenommen zu werden?", will Gastgeber Volkan wissen, "Werte oder Wertpapiere?"

David Kebe erzählt noch einmal aus seinem 33-jährigen Leben, jetzt wissen wir, dass es Katzenabwehrapps gibt und dass auf den Klemmbrettern von Studenten "Rettet die Polarbären" steht. Fünf junge Nachwuchskünstler machen Musik oder appellieren an Donald Trump, ab sofort "Ratingen for Second" zu erklären.

(dani)
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