Martin Stolz, Standortmanager Tiefenbroich fit für die Zukunft machen

Ratingen · Seit Mai dieses Jahres ist Martin Stolz Mitarbeiter der Stadt Ratingen. Zu 100 Prozent ist er für seine Aufgaben als Standortmanager in Tiefenbroich/West für die Standortinitiative InWest freigestellt.

 Ansprechpartner: Martin Stolz ist neuer Standortmanager in den Stadtteilen Tiefenbroich und West.

Ansprechpartner: Martin Stolz ist neuer Standortmanager in den Stadtteilen Tiefenbroich und West.

Foto: Achim Blazy

Herr Stolz, was macht eigentlich ein Standortmanager?

stolz Es kommt auf das jeweilige Ziel an. Bei InWest liegt das Ziel klar in der Attraktivitätssteigerung des Gewerbestandorts Tiefenbroich/West. Meine Tätigkeit zielt dabei auf eine Ansprache der Unternehmerschaft ab, ganz im Sinne klassischer Wirtschaftsförderung. Für Tiefenbroich/West bin ich dementsprechend so etwas wie eine Ein-Mann-Wirtschaftsförderung, versuche dabei Familienbetriebe wie Großunternehmen passgenau und branchenübergreifend zu bedienen.

Warum braucht das Gewerbegebiet Tiefenbroich/West einen Standortmanager?

stolz Tiefenbroich und West sind die beiden größten Gewerbegebiete der Stadt. Sie haben eine exzellente Verkehrsanbindung und darüber hinaus weiteres Potenzial, das besser herausgearbeitet werden muss. Es lohnt sich, bestehende Kooperationen auszubauen, zu investieren und gemeinsame Interessen zu identifizieren. Nicht nur harte Standortfaktoren wie Steuern oder Grundstückspreise beeinflussen die Standortwahl von Unternehmen. Auch die weichen Faktoren wie Standortimage, Beratungsangebote oder Betreuungsangebote für Kinder spielen eine immer wichtigere Rolle.

Wie ist der Stand der Dinge?

stolz Die Zusammensetzung des Standortes Tiefenbroich/West ist sehr heterogen. Wir haben kleine Handwerksbetriebe und Dienstleister, produzierendes Gewerbe, aber auch "Global Player" im Technologiebereich. Diese Mischung ist einerseits eine Herausforderung, bringt durch die Diversifizierung gleichzeitig großes Potenzial mit sich und soll deshalb erhalten werden. Anders als im Gewerbegebiet Ratingen Ost, das auf der "Grünen Wiese" entstanden ist, müssen wir uns in West und Tiefenbroich bei Neuansiedlungen Gedanken machen, wie wir mit den Bestandsgebäuden am gewinnbringendsten umgehen können.

Welche Maßnahmen hat InWest bereits ergriffen, was kommt noch?

stolz Wir führen gerade eine Befragung durch. Ziel ist, die Einschätzungen und Wünsche der Unternehmer zu erfahren. Parallel dazu bauen wir unser Netzwerk aus und tauschen uns auch mit der Stadtverwaltung und dem Unternehmensverband aus. Intern bildet InWest eine Plattform für die Unternehmer, um Interessen in Erfahrung zu bringen und zu bündeln, sowie um zu identifizieren, wo es Schnittstellen oder Kooperationsmöglichkeiten gibt. Angestrebt wird ein Mitglieder-"Stammtisch", bei dem Leerstandsmanagement ebenso wie "Ökologie" und "Soziales" besprochen werden.

Die Standortinitative InWest wird gefördert. Was bedeutet das?

stolz Grundsätzlich finanziert sich InWest aus Mitgliedsbeiträgen. Der Vorstand ist ehrenamtlich tätig. Ende 2015 erreichte die Initiative, dass sie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen eines Forschungsprojektes zur "nachhaltigen Weiterentwicklung von Gewerbegebieten" bis Ende 2018 mit 150.000 Euro gefördert wird. Dadurch wurde die Beauftragung meiner Person als Standortmanager möglich.

Was passiert, wenn die Förderung vorbei ist?

stolz Es gibt verschiedene Szenarien, die alle auf Kontinuität in der Arbeit setzen. Die Stadt strebt beispielsweise an, einen Masterplan, also ein Konzept für die zukünftige Entwicklung des Gewerbestandorts Tiefenbroich/West, zu erarbeiten. Für dessen Umsetzung könnten weitere Fördermittel aus der Städtebauförderung beantragt werden.

Was außer Geld fehlt dem Standort?

stolz Eine Anbindung an den Schienennahverkehr wäre ein immenser Gewinn. Deshalb ist die Reaktivierung der Westbahn ein erklärtes Ziel. Außerdem fehlt dem Standort ein adäquates, gerechtes Image. Daran arbeiten wir. Denn bereits heute sind Tiefenbroich und West fortschrittliche Gewerbestandorte mit Unternehmen, die in vielen Belangen richtungsweisend sind.

VALESKA VON DOLEGA FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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