Ratingen Tierschützer fordern Kastrationspflicht

Ratingen · Freilaufende Katzen vermehren sich unkontrolliert, Tierheime und Tierhilfe kommen mit der Vermittlung kaum nach.

 Katzen, die außerhalb von Wohnungen leben und durch die Gegend streifen dürfen, sollen künftig kastriert werden, fordern Tierschützer.

Katzen, die außerhalb von Wohnungen leben und durch die Gegend streifen dürfen, sollen künftig kastriert werden, fordern Tierschützer.

Foto: janicki

In Tierheimen und bei Tierhilfen ist das Thema seit Jahren bekannt, schon lange fordern Tierschützer eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Nur so könne man der Katzenflut Herr werden und Tierelend verhindern. Wie viele verwahrloste Katzen ohne Besitzer durch Ratingen stromern, können Tierschützer wie Gabi Böttcher, Vorsitzende der Tierhilfe Ratingen, nicht genau beziffern. "Tagsüber sind die Tiere oft nicht sichtbar, meistens kommen sie erst nachts heraus."

Das bestätigt auch Monika Piasetzky, Vorsitzende des Düsseldorfer Tierschutzvereins, der das Tierheim unterhält. "Die meisten der wildlebenden Katzen halten sich auf Friedhöfen, Hinterhöfen und anderen abgelegenen Orten auf." Viele der Katzen sind krank, haben übertragbare Krankheiten wie den Katzenschnupfen, und sind verwahrlost und unterernährt. An Futterstellen werden sie von Tierschützern versorgt und wenn möglich eingefangen und kastriert. Ist eine Katze vermittelbar, wird dies auch versucht. Andere sind so wild, das sie wieder an ihrem Fundort freigelassen werden.

Das Tierheim in Düsseldorf, in dem auch Tiere aus Ratingen untergebracht werden, ist derzeit zu drei Vierteln gefüllt. "Aber jetzt im Frühling zieht es schon wieder an", erklärt Piasetzky. Oft hat das Tierheim so viele Katzen, dass diese ausgelagert werden müssen. Piasetzky und Böttcher fordern deshalb eine Kastrationspflicht für Katzen, um das Problem endlich in den Griff zu kriegen.

Das Problem: Jede Kommune ist für die Kastrationspflicht selbst verantwortlich und muss rechtliche Grundlagen einhalten. Etwa 180 Gemeinden in Deutschland haben die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht bereits mit Erfolg eingeführt, davon über 100 Gemeinden aus Niedersachsen. An diesen Gemeinden würde sich Gabi Böttcher gerne orientieren. Sie hat bei einem ersten Termin mit dem Ratinger Ordnungsamt das Thema angesprochen. Um die Kastrationspflicht einzuführen, müsste der Stadtrat einen entsprechenden Beschluss fassen. "Aber auch wenn es noch eine Weile dauert, kann es eigentlich keinen vernünftigen Grund dagegen geben", sagt Böttcher.

Die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht gilt für alle Katzen, die ins Freie dürfen. Katzen, mit denen gezüchtet wird, dürfen meistens eh nicht ins Freie, weil ihre Besitzer nicht wollen, dass sie sich eventuell mit anderen Katzen paaren. "Richtige Züchter von Rassekatzen sind damit außen vor", so Böttcher, "andere, die die Tiere nur vermehren, könnten so vielleicht gehindert werden." Denn auch wenn Katzenbabys sehr süß sind - werden es zu viele, entstehen zwangsläufig Probleme. Und diese Problemfälle landen schließlich bei der Tierhilfe oder im Tierheim.

Während das Ordnungsamt die rechtlichen Grundlagen erst noch prüfen muss, steht die Politik dem Thema durchaus positiv gegenüber. "Wir befürworten die Kastrationspflicht, weil sie wichtig und richtig ist, um das Elend der Tiere zu verringern", erklärt Angela Diehl, Vorsitzende der BU. Die BU wolle deshalb einen entsprechenden Antrag stellen. Auch Bürgermeister Harald Birkenkamp (BU) sieht die Notwendigkeit einer solchen Regelung und würde sie unterstützen. Das sieht auch Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der SPD, so. "Wenn man sieht, wie viele verwilderte und verwahrloste Katzen herumlaufen, dann ist das schon Tierquälerei."

Wann genau ein Antrag in den Stadtrat eingebracht wird, ist noch nicht absehbar. Zudem muss das Ordnungsamt die rechtlichen Voraussetzungen schaffen.

(RP)
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