Ratingen Tragödchen startet in die große Jubiläumssaison

Ratingen · Zum zehnten Jahr der Kleinkunstreihe gibt es am heutigen Donnerstag ein Musik- und Literaturprogramm.

Musik von T. Rex (unter anderem) und Texte von Hanns-Dieter Hüsch stehen im Mittelpunkt der Tragödchen-Veranstaltung am Donnerstag, 21. September, 20 Uhr, im Buchcafé Peter und Paulas, Grütstraße. Das Tragödchen-Ensemble startet damit in die Jubiläumssaison: Seit zehn Jahren läuft die erfolgreiche Reihe.

Alles wird vielstimmig vom Tragödchen-Direktorium präsentiert, das schon im Frühjahr mit seinen Musik-Revuen das Publikum mitgerissen, "von den Hockern gehauen und zum Kochen gebracht hat": Bernhard Schultz präsentiert mit Zitaten aus Hüsch-Texten "die literarische Sensation des Herbstes" sowie die Hausband mit Lotta Schultz, Nadine Pungs, Noemi Schroeder (Gesang und Chor), Olli von Ollcore (Gesang, Gitarre, Ukulele), Pierre Wrobbel (Gitarre), Stephan Wipf (Percussion), Olaf Buttler (Bass) und Jody Martin (Schlagzeug). Es wird also eng werden, daher sollte man sich rechtzeitig anmelden. Geboten wird von der Band das bewährte tragisch-musikalische Durcheinander mit Songs von Aerosmith, Thommie Bayer, Common Linnets, Gitte, Klaus Hoffmann, Dota Kehr und die Stadtpiraten, Anett Louisan, Snow Patrol, T.Rex und Hannes Wader.

Die "literarische Sensation" ist eine achtbändige Gesamtausgabe mit allen Texten und Liedern von dem vor einigen Jahren verstorbenen Kabarettisten Hanns-Dieter Hüsch. Schulz rezitiert aus dem Band "Das Gemüt is ausschlaggebend. Alles andere is dumme Quatsch". Er enthält die urkomischen Niederrhein-Texte, " ... dass die Erziehung seiner Kinder eine völlig verfahrene war", die Hagenbuch-Texte, "Ich sing für die Verrückten" Lieder und die poetischen Texte, "Ich habe nichts mehr nachzutragen", die christlichen Texte und die kabarettistischen Texte, "so dass sich die Landpfleger sehr verwundern".

Und: die politischen Texte, "gemacht aus Bauern- und Beamtenschwäche" und die autobiographischen Texte. Als letzter Band mit Erscheinungstermin im Herbst beinhaltet der Titel "am allerliebsten ist mir eine gewisse Herzensbildung" die Interviews. Hüschs Anfänge reichen zurück in die Zeit vor der Währungsunion. So lange, so zäh und mit so wunderbar eigensinnigem Sendungsbewusstsein ist kein anderer satirischer "Kleinkünstler" durch Deutschland getingelt.

Nicht der politischen Aktualität jagte er nach, seine Domäne als Bänkelsänger und Entertainer mit der Orgel war das Tragikomische des Alltäglichen.

Er haderte nicht selten mit der Dummheit der Menschen, weil er sie liebte, deshalb nannte er sich mitunter auch einen "philosophischen Clown".

(JoPr)
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