Heiligenhaus Tüftler entdecken die Physik für sich

Heiligenhaus · Solar-Automodelle selber bauen - das kann man kurz vor den Ferien im Schülerlabor auf dem Campus lernen.

Noch ein Tag bis zum Ferienbeginn - aber zumindest vormittags ist für viele Schüler noch keine Rede von Badesachen zusammensuchen und Kofferpacken. Es geht nochmal um ein Stück Forschergeist, wie zwei Beispiele aus Heiligenhaus zeigen.

So sind die Tische des Schülerlabors auf dem Campus der Hochschule Bochum übersät mit winzigen Bauteilchen: Schrauben, Winkel mit gestanzten Löchern drin, Rädchen, Achsen, Kabel. Dazu Fotos von einem Mini-Fahrzeug. Davor sitzen Marco und Jonas und tüfteln. Beide gehen in die Klasse 6d des Wülfrather Gymnasiums. Ihre Aufgabe: "Wir bauen Autos." Genauer gesagt, Solarmobile -also von Sonnenenergie in Gang gesetzte Minimobile. "Es ist gar nicht so leicht, ein Vorderrad zu befestigen", stellt Jonas schnell fest. Und auch die Achsen wollen nicht immer sofort so, wie die Konstrukteure sich das vorstellen. Aber alles machbar. Ein anderes Problem ist zeitweise nicht zu lösen: "Solarautos funktionieren nur, wenn die Sonne scheint." Genau das war zu einem der beiden Projekttrage am Höseler Platz nicht der Fall. Folglich hatten sich die Studenten und Labordozentin Linda Wentzel eine Alternative einfallen lassen: "Statt der Solarzelle kommt dann eben ein Batteriefach aufs Dach." Auf jeden Fall müssen die Schüler noch die zugehörige elektrische Schaltung bauen. Dozentin Wentzel, seit Frühjahr im Schülerlabor beschäftigt, gewann dem solartechnisch unbefriedigenden Wochenstart ohne Weiteres einen Lerneffekt ab - augenzwinkernd: "Die Schüler lernen, dass eben nicht alles nach der Theorie funktioniert." Dafür, dass im Prinzip alles funktioniert, hatten zuvor Studenten gesorgt: "Die waren sozusagen unsere Versuchspersonen, mussten alles vorher ausprobieren, was wir den Schülern hier anbieten", erklärte Wentzel. So war es auch für die Studenten eine Herausforderung, "Motor und Solarzelle zusammenzubringen". Auch die Studenten entwickeln langsam Übung im Vorbereiten - in der Woche vor den Ferien laufen die zweiten Projekttage in diesem Jahr. Das Angebot ist gefragt, das merkte Physiklehrerin Dagmar Sengelhoff schnell: "Kontakt zur Hochschule in Heiligenhaus haben wir regelmäßig, ich war zuletzt mit Oberstufenschülern der Einführungsstufe da." Für sie sei es auch um Fragen des Berufseinstiegs gegangen. "Schließlich redet alle Welt vom Fachkräftemangel, wobei nicht zuletzt drohender Mangel an gut ausgebildeten Ingenieuren gemeint ist", kommentiert Sengelhoff. Zu Wochenbeginn waren es für zwei Tage Fünft- bis Siebtklässler, die für die Tage auf dem Campus buchstäblich Schlange standen. "Wir hatten ursprünglich mit 20 Plätzen geplant, hatten aber sehr schnell über 30 Anmeldungen", sagt die Lehrerin.

(RP)
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