Homberg TuS will Gemeindehaus übernehmen

Homberg · Das alte katholische Gemeindezentrum an der Herrnhuter Straße in Homberg soll für Sportkurse genutzt werden.

Es gibt Hoffnung, dass auch das zweite ehemalige Gemeindezentrum in Homberg Süd eine sinnvolle Verwendung bekommt: Der TuS Homberg interessiert sich bekanntlich schon seit Längerem für das ehemals katholische Gebäude. Nebenan wurde höchst erfolgreich das evangelische Pendant vom Bürgerverein Homberg zu neuem Leben erweckt. Der Sportverein will die Räume für Kurse nutzen. Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Die Stadt hat dem TuS ein Angebot gemacht. Darüber wurde bei einer Sitzung im Verein beraten. Doch einen Haken gibt es noch: Bedingt durch Veränderungen im Vorstand fehlt noch ein "Kümmerer", also jemand, der das Projekt zu seinem Baby erklärt und mit viel Elan voranmarschiert.

So einer sei leider nicht in Sicht, sagte Ehrenvorsitzender Hermann Pöhling im Redaktionsgespräch mit der RP. Doch das hindere niemanden, die Planungen beschlussreif zu machen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Rat der Verwaltung den Auftrag erteilt, mit dem TuS Homberg zu verhandeln. Man war sich einig, dass es eine große Chance sei, dort eine weitere Sportstätte zu schaffen. Seit 2005 steht die Immobilie leer. Allen ist noch gut in Erinnerung, wie lange die Bürger um die Nutzung des Nachbargrundstücks gekämpft haben - gegen den erbitterten Widerstand des damaligen BU-Bürgermeisters. Doch die Homberger konnten sich durchsetzen. Vom Start weg "brummt" es im neuen Bürgerzentrum regelrecht: Der Bedarf nach einem Treff in Süd ist riesengroß. So glaubt man auch beim Tus Homberg, das Objekt der Begierde schnell mit Leben füllen zu können: zum Beispiel mit "ruhenden Sportkursen", wie Pöhling das ausdrückte.

Er denkt dabei an eher ruhigere Bewegungsarten, die keinen teuren Schwingboden benötigten, also beispielsweise Yoga, Reha-Sport, Qi Gong und Pilates. Dem TuS liegt nun das Angebot der Stadt vor, die Immobilie mitsamt dem größten Teil des Grundstückes (900 Quadratmeter) für 110 000 Euro zu erwerben. Doch der alte Bau muss renoviert und beispielsweise um Duschen erweitert werden.

Ein vom Verein beauftragter Architekt hat dafür Kosten in Höhe von 300 000 Euro ermittelt. TuS-Schatzmeister Bernd Kulage ist in seiner Kosten-/Nutzenrechnung auf etwa 18,50 Euro pro Stunde gekommen, die der Verein zu tragen hätte. Vom Sportamt muss noch ermittelt werden, ob alle Zahlen belastbar sind.

Doch neben den Kosten gibt es eine planerische Hürde: Das Grundstück wurde 1974 im Bebauungsplan Nr. 8 der Gemeinde Homberg für den "Gemeinbedarf" festgeschrieben. Ein Jugendheim wäre möglich, aber eben keine Nutzung durch einen Verein, der für die Allgemeinheit Angebote vorhält. Der B-Plan müsste also zwingend geändert werden. Doch Pöhling sieht darin keinen Hinderungsgrund, er rechnet sogar in einer der nächsten Sitzungen des Bezirksausschusses mit einer entsprechenden Vorlage.

Wichtig ist Pöhling, dass dann auch die "beschränkt persönliche Dienstbarkeit" festgeschrieben wird. Das bedeutet, dass der TuS die Immobilie zum Beispiel bei einer Pleite nicht einfach nach ein paar Jahren zum Beispiel für Wohnungsbau verhökern könne.

"Der Gemeinnutzen muss auf jeden Fall erhalten bleiben", so Hermann Pöhling.

(jop)
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