Ratingen Über-Mittag-Betreuung ist in Ferien dicht

Ratingen · Nach dem Willen der Verwaltung soll das Angebot nicht ausgeweitet werden.

 Die Übermittagbetreuung der Ludgerusschule und der Albert-Schweitzer-Schule in Ost: Spiele und Entspannung stehen im Vordergrund.

Die Übermittagbetreuung der Ludgerusschule und der Albert-Schweitzer-Schule in Ost: Spiele und Entspannung stehen im Vordergrund.

Foto: Achim Blazy

Wohin mit schulpflichtigen Kindern in den Ferien, wenn die Eltern arbeiten müssen? In Ratingen gibt es zwei bekannte Angebote: Zum Einen gibt es die Offene Ganztagsschule (OGS) und zum Anderen die Ferienangebote der Stadt. Die wegen ihrer flexiblen Zeiten sehr beliebte Übermittagbetreuung (ÜMB) ist in den Ferien geschlossen. Christian Wiglow, Fraktionschef der SPD, berichtete von Wünschen und Beschwerden von Eltern, die auch ein ÜMB-Angebot in den Ferien forderten. Wiglow hält zumindest eine "Verzahnung" zwischen der ÜMB und den Ferienangeboten der Stadt für diskussionswürdig. Die Verwaltung hat nun dazu eine Vorlage erstellt: Sie sieht keinen Bedarf für die Ausweitung der Übermittagbetreuung.

Die ÜMB ist in Ratingen der bekannte Vorläufer der OGS. "Sie ist bei Eltern besonders wegen der flexible Zeiten beliebt", sagte Dagmar Hohlbein vom "Verein zur Förderung der Über-Mittag-Betreuung in Ratingen". Die ÜMB gibt es an neun Grundschulen. An allen Schulen läuft die Betreuung bis 14 Uhr, an der Minoriten-Schule bis 16 beziehungsweise 17 Uhr. Die Betreuung findet an allen Schultagen statt. Während der Ferien und an den beweglichen Ferientagen ist sie geschlossen. Die ÜMB ist keine Fortsetzung der Schule. Demgegenüber ist das Angebot der OGS streng durch Vorgaben des Schulministeriums geregelt, auch was die Betreuungszeiten angeht. Der Verein ist seit dem Schuljahr 2005/2006 auch Kooperationspartner für die Offene Ganztagsschule.

Für eine Ausweitung des ÜMB-Angebotes in den Freien sieht Hohlbein keine Chance: Es würde zusätzliches Personal benötigt. "Schon eine kleine Gruppe würde einen Personalbedarf von mindestens 1,5 Kräften haben", fand die Verwaltung mit einer Umfrage bei den Trägern heraus. Hinzu kämen die zusätzlichen Aufgaben zum Beispiel für Personaleinstellung, Gehaltsabrechnung und Zuschussabwicklung. Fazit: "Die notwendige Umlage der Kosten auf die Elternbeiträge würde das Angebot unattraktiv machen." Auch von einer zentralen Ferienbetreuung für alle ÜMB-Standorte hält die Verwaltung nichts: "Sie würde sich nicht vom Angebot der Stadtranderholung unterscheiden. Im Gegenteil, die Veranstaltungsinhalte wären aufgrund de knapp bemessenen Mittel eher schlechter einzustufen."

Man wagte sogar einen Blick über den Tellerrand: In Heiligenhaus, Erkrath und Mettmann verweise man ebenfalls auf die Ferienangebote des Jugendamtes. In Mülheim an der Ruhr würden nur in Notfällen ÜMB-Kinder gegen Gebühr bei der OGS mitbetreut. Nur in Velbert gebe es eine dreiwöchige Ferienbetreuung für ÜMB-Kinder, die jedoch habe sich nicht bewährt.

Und in Ratingen ist der Bedarf anscheinend nicht sehr hoch: Hohlbein berichte nur von wenigen Einzelfällen. Für die aber habe es bislang immer eine Lösung gegeben. Christian Wiglow kündigte aber gestern an, an der Sache weiter dranzubleiben. Die Vorlage 22/2015 wird zunächst im Schulausschuss beraten.

www.rp-online.de/ratingen

(RP)
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