Nach Massenunfall auf der A3 26-Jähriger stirbt im Krankenhaus

Ratingen · Nachdem bei einem schweren Unfall auf der A3 bei Ratingen-Breitscheid zwei Menschen starben, ermittelt die Polizei gegen den Lastwagenfahrer, der in ein Stauende raste. Eine Verletzte schwebt noch immer in Lebensgefahr.

Ein 34-Jähriger starb noch am Unfallort. Ein 26-Jähriger war nach dem Unfall mit schweren Verletzungen in eine Klinik geflogen worden. Dort starb er, wie die Polizei am Abend mitteilte.

Der Unfall war gegen 7.30 Uhr am Morgen zwischen der Raststätte Hösel und dem Kreuz Breitscheid passiert. Kurz hinter der Raststätte Hösel habe sich der Verkehr auf dem rechten Fahrstreifen gestaut, teilte die Feuerwehr mit. Ein 41 Jahre alter Lkw-Fahrer aus Ungarn sei auf das Stauende aufgefahren. Der Lkw schob den Wagen eines 34 Jahre alten Mannes unter einen anderen Lkw, der vor dem Auto im Stau stand. Vier weitere Fahrzeuge seien ineinander geschoben worden. Die Polizei ermittelt inzwischen gegen den Lastwagenfahrer. Er müsse sich in einem Anhörungsbogen zum Hergang äußern, teilte die Polizei Düsseldorf mit. In Untersuchungshaft sitzt er nicht.

Unfall auf A3 bei Ratingen: Bilder vom Massenunfall im November 2017
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Tödlicher Unfall auf der A3 bei Ratingen

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Foto: CHRISTOPH REICHWEIN

Bei Ankunft am Unfallort mussten sich die Rettungskräfte der Feuerwehr Ratingen den Weg durch ein Trümmerfeld bahnen. Ersthelfer hatten bereits begonnen, sich um die teils schwerst Verletzten zu kümmern.

Drei Autos waren "massivst zerstört", so Jan Neumann, Pressesprecher der Feuerwehr Ratingen. Der 34 Jahre alte Mann kam in seinem völlig demolierten Wagen ums Leben. Es habe längere Zeit gedauert, ihn aus dem Wrack zu befreien. Aus dem anderen Fahrzeug wurde eine eingeklemmte 65 Jahre alte Frau geborgen und mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen. Der 26 Jahre alte Mann aus einem dritten Auto wurde ebenfalls mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus in Duisburg geflogen. Die Frau schwebte auch am Freitagmorgen nach Polizeiangaben weiter in Lebensgefahr. Drei weitere Personen wurden leicht verletzt. Die Autos seien nur mit jeweils einer Person besetzt gewesen.

Feuerwehrsprecher Neumann war selbst mit einem schweren Fahrzeug ausgerückt und lobte die "vorbildliche Rettungsgasse". Probleme mit Gaffern, die aus dem fahrenden Fahrzeug heraus die Unfallstelle knipsten, habe es jedoch auf der Gegenfahrbahn gegeben. Ein Sichtschutz wurde aufgestellt. Polizisten filmten mit einer Kamera den Gegenverkehr, um mögliche Verstöße ahnden zu können. "Eine Einheit mit einer Kamera stand zufällig im Stau. Wir haben dann die Mitteilung bekommen, dass es vermehrt Probleme mit Schaulustigen gab und die Kollegen herangezogen. Die Bilder werden nun ausgewertet", sagte eine Sprecherin der Polizei. Gegebenenfalls wird die Polizei Verfahren gegen die Gaffer einleiten.

Die Aufnahmen können als Ordnungswidrigkeit oder auch als Straftat verfolgt werden. Die Bußgelder liegen zwischen 20 und 1000 Euro - aber auch eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren ist laut Gesetz möglich. Als Straftat gilt, wenn beim Gaffen Rettungskräfte behindert werden oder keine Hilfe geleistet wird.

Hinter der Unfallstelle gab es zeitweise lange Staus, laut Polizei maximal 20 Kilometer. Die Autobahn blieb zwischen der Raststätte Hösel und dem Kreuz Breitscheid in Richtung Oberhausen bis 17 Uhr voll gesperrt. Kraftfahrer, die im Stau standen, durften wenden und zum Kreuz Ratingen Ost zurückfahren. Gegen 17 Uhr wurden der mittlere und der linke Fahrstreifen freigegeben. Der rechte Fahrstreifen blieb bis etwa 20 Uhr gesperrt. "Wir müssen da etwa 500 Liter Kraftstoff aus dem Erdreich auskoffern", sagte Polizeisprecher Hartwich. Der Tank eines Lkw war bei dem Unfall aufgerissen.

Die Polizei geht davon aus, dass bei dem Unfall Sachschaden in Höhe von etwa 250.000 Euro entstanden ist.

(lsa/sef)
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