Ratingen Verkaufsoffener Sonntag in West muss ausfallen

Ratingen · Nach der erfolgreichen Verdi-Klage gegen Velbert wurde der Shopping-Tag im Stadtteil abgesagt.

West Für Sonntag, 9. Oktober, war ursprünglich im Stadtteil zum traditionellen Oktoberfest wieder ein verkaufsoffener Sonntag (VOS) geplant. Er fällt aus. Wie in Ratingen, wo anlässlich des Bauernmarktes der Erlaubnis-Radius zum Öffnen der Läden eingeschränkt wurde, haben es in West offenbar nicht alle Händler mitbekommen, dass der Sonntag für sie flachfällt. Nach Angaben der Stadt sei die Entscheidung gerade erst gefallen: Man habe von der Werbegemeinschaft trotz mehrmaliger Nachfrage nicht die erforderlichen Daten bekommen. Nun sei es zu spät für eine Satzungsänderung.

Thomas D. Korzekwa ließ seinem Ärger freien Lauf: "lch bin echt sauer." Seine Eltern, die einen Laden am Berliner Platz betreiben, hätten nur zufällig mitbekommen, dass der VOS ausfällt. Man habe sich bereits vorbereitet: "Mehr Ware, Getränke (100 Liter polnisches Bier in Fässern), Personal eingeplant, Deko zum Oktoberfest gekauft, Zapfanlage bestellt." Kunden, die das erfahren haben, hätten sofort eine Unterschriftenliste starten wollen. Zum Oktoberfest der KG Angergarde (diesmal 8. und 9 Oktober) war immer ein VOS organisiert worden. Ende August habe man mit Ordnungsamt, IHK und Einzelhandelsverband die neuen Vorgaben besprochen, so Sebastian Lausch von Johann+Wittmer. Unter anderem sei der Radius auf 800 Meter um den Veranstaltungsort eingeschränkt worden: "In West sind die Händler zu weit gestreut." Und weil unter anderem auch Real geöffnet habe, sei die Zahl der Besucher in den Läden bislang immer höher gewesen als zur Veranstaltung selbst. Das schließt neuerdings eine Genehmigung aus. Verdi verklage großflächig und deutschlandweit Städte, Velbert sei der Beginn gewesen, so Lausch. Er schätzt, dass etwa 90 Prozent der verkaufsoffenen Sonntage nicht mehr stattfinden könnten. Eine hohe Strafe wolle man nicht riskieren. "Das ist eine Katastrophe für den Stadtteil, die Einzelhändler und auch den Verein. Er hat von den Kaufleuten Spenden bekommen", sagte Lausch.

Der VOS sei stets umsatzstark gewesen, man habe viele Kunden aus den umliegenden Städten anlocken können. Das Urteil treffe vor allem die kleinen Stadtteile und inhabergeführten Geschäfte. Nun sei die Landesregierung gefragt, die Gesetze zu ändern.

(JoPr)
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