Ratingen Volkssolidarität sucht Gesprächspartner für Syrer

Ratingen · Hilfe nach der Flucht: 20 Teilnehmer kamen zum ersten Treffen der neu gegründeten Interessengemeinschaft.

 Mohammad Ahmad, Manfred Evers und Helda Kutish (v. l.) gründeten eine Interessengemeinschaft für syrische Flüchtlinge.

Mohammad Ahmad, Manfred Evers und Helda Kutish (v. l.) gründeten eine Interessengemeinschaft für syrische Flüchtlinge.

Foto: A. Blazy

Viele Gemeinschaften legen sich immer ins Zeug, wenn es um die Rechte Benachteiligter geht. Jetzt will die Volkssolidarität Ratingen mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für eine schnellere und reibungslosere Integration syrischer Flüchtlinge ihren Beitrag leisten.

Dazu gründeten Gabi Evers, Vorsitzende der Volkssolidarität, und Mitstreiter wie Ehemann Manfred Evers jetzt die Interessengemeinschaft (IG) Ratinger SyrerInnen. Dass die IG gleichermaßen Frauen wie Männer anspricht, ist ohnehin erklärtes Ziel, die Volksgemeinschaft setzt sich explizit für die Gleichstellung der Geschlechter ein.

"Bei einem ersten öffentlichen Treffen der IG konnten wir 20 Teilnehmer begrüßen", bilanziert Manfred Evers. Unter den Interessierten waren auch Helda Kutish und Mohammad Ahmad. Die beiden, die seit ihrer kriegsbedingten Flucht aus Syrien seit etwa 1,5 Jahren in Ratingen leben, sind deshalb hervorzuheben, weil die 34-Jährige und der 27-Jährige nun Sprecher der frisch gegründeten IG sind. Auch hier sollte es unbedingt ein gemischtes Doppel sein, um besagte Gleichstellung zu gewährleisten.

"Mir haben seit meiner Ankunft viele geholfen. Davon möchte ich etwas zurückgeben", sagt Helda Kutish. In ihrer Heimat war sie Lehrerin, unterrichtete Kunst. Jetzt paukt sie montags bis donnerstags Deutsch. Ebenso wie Mohammad Ahmad, der mit Ehefrau, Schwägerin und Neffen dem Krieg entkam, muss sie sich nun mit den "Tücken" der Sprache auseinandersetzen, auch die Aussprache "ist schwer". Mit Händen und Füßen oder digitalen Hilfsmitteln versuchen die Mitstreiter der Volkssolidarität zu helfen. "Wichtig ist, so viel wie möglich zu reden", weiß Manfred Evers, dass nur das praktische Tun den Vokabelschatz effektiv erweitert.

Aus diesem Grund suchen Volkssolidarität und IG jetzt sogenannte Gesprächs- oder Redepaten. "Gesucht werden deutsch sprechende Leute, die in kleinen Gruppen mit den Syrern sprechen." Themen müssen nicht politische Themen sein, sondern der Austausch über Alltägliches, "um den Sprachschatz zu erweitern". Auch geplant ist eine gemeinsame Koch-Aktion. Zu diesem Ereignis will man nicht sein eigenes Süppchen kochen, sondern freut sich über Mitmacher. Überhaupt ist es das Ziel der in der IG versammelten Flüchtlinge, sich zu integrieren und Teil der Gemeinschaft zu werden. Weil das erfahrungsgemäß nicht immer reibungslos funktioniert, bietet die Volksgemeinschaft ab sofort montags eine spezielle Sprechstunde: Der jeweils erste Montag des Monats ist von 18 bis 20 Uhr an der Adresse Am Westbahnhof 36 für Syrer reserviert. Mehr Infos zu Sprechstunde und IG unter Telefon .

(von)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort