Hösel Waren die nächtlichen Arbeiten an der S-Bahnstrecke unnötig?

Hösel · Seit Beginn der Sanierungsarbeiten der S6-Strecke vor etwa zweieinhalb Wochen waren sie am Bahnhof Hösel gelagert: ein Riesenhaufen alter Betonschwellen. In der Nacht zu gestern wurde sie mit lautem Getöse in einen Zug verladen. An Schlaf war für die Anwohner nicht zu denken. Zumal der Zug aus Sicherheitsgründen bei jeder Bewegung noch ein Hup-Signal von sich gab.

 Alte Betonschwellen wurden in der Nacht zu gestern in Hösel lautstark verladen.

Alte Betonschwellen wurden in der Nacht zu gestern in Hösel lautstark verladen.

Foto: Preuß

Von der Stadt hieß es gestern, dass das Kreisumweltamt eine Genehmigung erteilt habe. Rasit Yigit vom Kreis Mettmann sagte gegenüber der RP, dass die Genehmigung 45 Nächte umfasse, beginnend vom 5. Juli bis zum 18. August durchgehend: "Dass dort in der Nacht vom 23. auf 24 gearbeitet wurde, ist korrekt." Dass manche Tätigkeiten, die besonders lärmintensiv sind, auch am Tage durchgeführt werden könnten, sei durchaus möglich. Darüber wolle man intern noch einmal reden. Und: "Wir haben mit der Bahn interne Absprache, dass die Anwohner-Infos im Umkreis vom 300 Metern verteilt werden müssen, wenn dort Wohnhäuser vorhanden sind." Dirk Pohlmann, Bahnsprecher, sagte ebenfalls, dass eine Genehmigung vorlag. Auch Anwohner seien vorher informiert, zwei Familien in Hotels untergebracht worden.

Er konnte aber nicht ausschließen, dass die Infos eben nicht überall im betroffenen Bereich verteilt worden seien, wie uns Leser berichteten: Sie wussten nichts von den Arbeiten. Anwohner-Infos und teilweise Hotelunterkunft würden von manchen Behörden sogar in der Ausnahmegenehmigung festgelegt, sagte Pohlmann. Man nehme diese Sache sehr ernst, werde ihr nachgehen und mit dem von der Bahn beauftragten Unternehmen (Stabag) reden, ob die Arbeiten nicht auch am Tage hätten ausgeführt werden können. "Wir bessern da gegebenenfalls nach", sagt Pohlmann. Betroffene Bürger könnten bei Lärm ein Hotel aufsuchen. Infos dazu erteile der zuständige Bauüberwacher Henrik Frilling, Telefon 0160/97458470. Nach Angaben von Rasit Yigit würden der Bahn Ausnahmegenehmigungen für nächtliche Bautätigkeiten erteilt, wenn die Arbeiten nur nachts möglich seien.

Infos: www.bahn.de.

(jop)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort