Ratingen Hier gammelt ein Wartehäuschen vor sich hin

Ratingen · "Ela" zerstörte die Haltestelle in Ratingen-West. Der Besitzer, eine Werbefirma, kümmert sich nicht.

Die RP-Leser Horst und Renate Kowalak lassen nicht locker: Seitdem der Pfingststurm (unter anderem) auch das Haltestellenhäuschen an der Einsteinstraße/Ecke Berliner Straße demoliert hatte, kämpfen sie für die Wiederherstellung. "Wir als Nutzer der Rheinbahnbusse steigen dort immer ein und müssen es seit dem 9. Juni hinnehmen, dass das Wartehäuschen zerstört und mit Warnbändern dem Verkehr entzogen ist", so die Kowalaks. Doch sowohl Rheinbahn als auch Stadt Ratingen sind die Hände gebunden: Dieses Häuschen gehört einer Werbefirma.

Erst hatte es Horst Kowalak bei der Rheinbahn versucht, doch die verwies auf die Stadt Ratingen. Nichts tat sich. Anfang September wandte er sich hilfesuchend an den Bürgermeister. "Wir meinen, nachdem selbst im Bereich der Grünanlagen in West die Schäden längst beseitigt worden sind, hätte man doch noch eher diese Haltestelle reparieren müssen, da sie doch täglich von vielen Menschen benutzt wird", so Kowalak gegenüber der Redaktion.

Mittlerweile kann Kowalak auf einen stattlichen Briefverkehr verweisen. Schon im Juli hatte er die Rheinbahn angeschrieben und um Abhilfe gebeten. Dort hieß es, man gehe von einer zeitnahen Reparatur aus, aber zuständig sei die Stadt Ratingen: Die Kollegen seien informiert. "Wir stimmen Ihnen zu, dass die Haltestelle möglichst schnell wieder in ihren ursprünglichen hen Zustand gebracht werden und das Wartehäuschen unsere Fahrgäste von Wind und Wetter schützen sollte", so die Rheinbahn in einem Entschuldigungsschreiben am 1. August. Auf das nächste Schreiben an den Bürgermeister hatten die Kowalaks bis Dienstag noch keine Antwort und wandten sich an die RP.

Nach einer Anfrage bei der Stadt scheint nun Bewegung in die verzwickte Sache zu kommen. Denn ganz so einfach stellen sich die Eigentumsverhältnisse bei derartigen Wartehäuschen nicht dar. Nach Angaben von Werner Kabacinski vom Amt für Kommunale Dienste gibt es mehrere Besitzer: Einige gehörten der Rheinbahn, einige der Stadt, andere wiederum Werbefirmen wie Ilg, Wall AG und Remscheider Gesellschaft. In diesem konkreten Fall sei die Firma Ilg der Eigentümer und damit auch für die Wiederherstellung zuständig, so Kabacinski.

Seit dem Sturm bemühe man sich aber vergeblich, die Firma zu einer Reparatur zu bewegen: "Das Tiefbauamt hat mehrere Male angerufen und auch drei Schreiben geschickt", so Kabacinski gestern. Nun werde es einen letzten Versuch geben. Was dann geschehe, wenn seitens der Firma Ilg eben nichts geschieht, könne er noch nicht sagen. Eventuell lasse die Stadt das Häuschen reparieren und stelle die Kosten der Firma Ilg in Rechnung. Der Sturm "Ela" habe in Ratingen insgesamt zwei Wartestellen beschädigt. In Lintorf am Markt hatte ein Baum das Häuschen völlig zertrümmert - glücklicherweise war niemand in der Nähe. Die Remscheider Gesellschaft als Eigentümer habe es bereits wieder reparieren lassen.

Der Sturm "Ela" hatte besonders in Ratingen gewütet und dabei noch den Orkan "Kyrill" übertroffen. Im Kreis hatte "Ela" Schäden in Höhe von etwa 12,5 Millionen Euro angerichtet. Allein die Stadt Ratingen gab 6,6 Millionen Euro an. Betroffen waren auch die Parks wie in West und Cromford: Im Poensgenpark wurde historischer Baumbestand vernichtet.

Auch die S-Bahn, die in Ratingen mitten durchs Waldgebiet führt, war mal wieder betroffen und bis zum Ende der Sommerferien lahmgelegt. Allerdings war für die ferien ohnehin eine Gleissanierung mit längerer Stillegung geplant gewesen.

(jop)
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