Ratingen Was die Museen im neuen Jahr zeigen

Ratingen · Unbedingt vormerken: Die Wurzeln der Migration, geheime Gärten, die Geschichte der Strümpfe, Francisco Goyas Kunst der Radierung und Graphisches und Literarisches aus dem Werk von Joachim Klinger sind die großen Themen in den Museen der Region.

 Joachim 2007 im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum vor einem Selbstportrait aus dem Jahr 1951. rp.archivfoto: olaf staschik

Joachim 2007 im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum vor einem Selbstportrait aus dem Jahr 1951. rp.archivfoto: olaf staschik

Foto: Klinger

Noch bis zum 23. April ist im Neanderthal Museum an der Talstraße die Sonderausstellung "Playmobil-Spielgeschichte(n)" zu sehen. Besucher können in die Welt des Alten Roms blicken, Ritterturniere und mittelalterliches Stadtleben erleben und Piraten auf ihren Raubzügen sehen. Ab dem 13. Mai werden dann unter dem Titel "Zwei Millionen Jahre Migration" die unterschiedlichen Wurzeln der Menschen aus Afrika oder Westasien beleuchtet. Die Ausstellung will verdeutlichen, dass Migration kein modernes Phänomen ist, sondern selbstverständlicher Bestandteil des Menschseins. Denn Menschen waren zu allen Zeiten mobil. Auf der Suche nach Nahrung, Wasser und anderen Ressourcen haben sie sich stets sowohl kleinräumig bewegt als auch andere Regionen und Kontinente besiedelt. Durch die Dauer- und die jeweilige Sonderausstellung im Museum gibt es Führungen für Familien und Erwachsene. Auch die "DoggyDays" und die Bestimmungstage stehen wieder auf dem Programm. Das komplette Veranstaltungsprogramm des Museums für das erste Halbjahr 2017 kann unter www.neanderthal.de eingesehen werden.

 Das Langenfelder Stadtmuseum zeigt ab dem 7. Mai Radierungen von Francisco des Goya, hier "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer".

Das Langenfelder Stadtmuseum zeigt ab dem 7. Mai Radierungen von Francisco des Goya, hier "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer".

Foto: dpa

Klingt verwunschen: Um den "giardino segreto", den "geheime Garten", geht es ab dem 3. Februar im Museum Ratingen an der Grabenstraße. Seit der Renaissance ist er in der Gartenbaukunst ein sorgfältig angelegter Bereich und geschützter Ort, der dem privaten Rückzug und der Erholung dient. Gleichzeitig ist der Begriff ein Topos der Kunst- und Literaturgeschichte, wo er häufig Schauplatz und Projektionsfläche für Emotionen ist. In der Ausstellung werden Arbeiten des Fotokünstlers Ingolf Timpner gezeigt. Ausgehend von den Theorien der Gartenkunst, wie sie im Barock gepflegt wurden und in den Arbeiten des Lintorfer Porzellankünstlers Johann Peter Melchior anklingen, inszeniert Timpner Pflanzenmotive zu barocken Blumenarrangements oder weckt mit Motiven wie Lotusblüten oder Seerosen Assoziationen an klassizistische Formvorstellungen bis hin zur Malerei der Impressionisten. Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 3. Februar, um 18 Uhr.

 Im Museum Cromford dreht sich ab Mai alles um Strümpfe.

Im Museum Cromford dreht sich ab Mai alles um Strümpfe.

Foto: bußkamp

Bein- und Fußkleidern will sich die Textilfabrik Cromford an der Cromforder Allee in Ratingen ab dem 21. Mai widmen, unter dem Titel "Deutsche Strumpfdynastien - Maschen, Mode, Macher". Das weibliche Bein mit hauchzartem Strumpf gilt bis heute als Inbegriff des Sinnlichen. Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Strumpfmode - vom verführerischen Nylonstrumpf bis zur bequemen Socke. Sie erzählt die Geschichte des Strumpfes nicht nur aus mode- und kulturhistorischer Perspektive, sondern nimmt auch namhafte Hersteller in den Blick. Mitmachstationen laden Jung und Alt ein, so manches Geheimnis rund um den Strumpf aufzudecken, so die Ankündigung.

 Fotografien von Ingolf Timpner zeigt das Museum Ratingen.

Fotografien von Ingolf Timpner zeigt das Museum Ratingen.

Foto: museum

Nach dem Finnland-Jahr wird in Langenfeld 2017 Spanien in all seinen Facetten beleuchtet. Dazu hat das Stadtmuseum an der Hauptstraße 83 Großes vor: "Wir werden Bilder aus allen Radierzyklen von Francisco de Goya ausstellen", so die Ankündigung von Museumsleiterin Hella-Sabrina Lange. vom 7. Mai bis zum 13. August sollen im Freiherr-vom-Stein-Haus Bilder aus allen Radierzyklen des namhaften spanischen Malers und Grafikers (1746-1828) zu sehen sein. Nach dem enormen Publikumszuspruch der Blaue-Reiter-Ausstellung dürfte das Museum damit 2017 erneut bei freiem Eintritt Besucher aus der ganzen Region und darüber hinaus anziehen. Auch eine weitere Langenfelder Ausstellung kann sich 2017 sehen lassen: Dunkle Landschaftsmalerei von Hans Friis (1839-1892) wird unter dem Titel "Eine Wiederentdeckung" vom 5. Februar bis 16. April vorgestellt.

Im Wilhelm-Fabry-Museum an der Benrather Straße 32a ist noch bis zum 12. Februar die Ausstellung "Körper 2.0 - Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen" zu sehen. Am 9. Februar gibt es dort um 19.30 Uhr einen Vortrag mit dem Titel "Kunstlinse statt Katarakt - 2000 Jahre Therapie des grauen Stars" von Marion Maria Ruisinger vom Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt. Eintritt: fünf, ermäßigt 2,50 Euro.

Ab 5. März wird es dann "Vorwiegend heiter", und zwar mit Werken von Joachim Klinger. Anlass ist der 85. Geburtstag des Kunst- und Kulturschaffenden Joachim Klinger, der mehr als vierzig Jahre in Hilden lebte. Klingers zeichnerische Begabung wurde bereits in seiner Jugend sichtbar. So hatte er in der Schule den Ruf, ein Künstler zu sein, und erhielt den Spitznamen "Max", angelehnt an den berühmten Maler, Radierer und Bildhauer Max Klinger. Doch im Gegensatz zu dem Leipziger Künstler studierte Joachim Klinger Jura und war später im Düsseldorfer Kultusministerium verantwortlich für Theater, Film und Internationales. Beruflich und privat ist er Zeit seines Lebens ein guter Beobachter des Menschen. So entstanden auf kleinen Formaten seine Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen. Mit den Printmedien aufgewachsen, schlägt sein Herz vor allem für Karikaturen und Bildgeschichten. So entstehen, nicht ohne hintergründigen Humor, einfühlsame Charakterisierungen von Kunstbetrachtern und Literaten. Klinger brilliert aber nicht nur als Zeichner, sondern auch als lyrischer Autor des Düsseldorfer Grupello-Verlages. Das Wilhelm-Fabry-Museum zeigt graphische und literarische Arbeiten aus verschiedenen Zyklen und Werkabschnitten.

(RP)
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