Ratingen Wer fit ist, hat mehr Spaß in der Schule

Ratingen · In einem großangelegten Projekt untersuchen Sportexperten, wie gut sich Grundschulkinder bewegen können.

Sat1 hat den Eingang zur Turnhalle an der Poststraße 23 freundlicherweise nicht fürs Abendprogramm gefilmt, als die ersten von 500 Ratinger Jungen und Mädchen dort auf einen Laufparcours gingen. Denn vor der sportlichen Konkurrenz mussten alle Teilnehmer an einem sehr großen, sehr vollen Papierkorb vorbei, der inmitten einer weiteren, verstreuten Müllfüllung stand. Schulalltag in Ratingen? Doch in der Halle ging's rund und das flott.

Dort hatten Studenten der Bergischen Universität Wuppertal, die alle Sportlehrer werden wollen, einen Parcours aufgebaut. Sie prüften Reaktion, Antritt, Wendigkeit und Rücklauf und das pro Stunde bei gleichzeitig zwei Klassen.

Die Kinder sausten zum Beispiel erst einmal von der einen Stirnwand der Halle bis zur gegenüberliegenden, mussten rechtzeitig abbremsen, dann in möglichst ökonomischen Schlangenlinien wieder zurückkehren. Damit das Ganze auch "computergestützt" genannt werden konnte und die Messungen korrekt waren, gab es Ampeln, die rotes oder grünes Licht zeigten und damit von den Kindern schnelle Reaktionen verlangten, welche Richtung für den Parcours einzuschlagen war. Dabei registrierten zwei Lichtschranken vier verschiedene Teilzeiten und die Gesamtzeit.

Diesmal wurde die frühere Untersuchung, warum auch immer "speed 4" genannt, in diesem Jahr erstmals mit "Check!" zusammengelegt - einer weiteren Untersuchung, die die Beurteilung der Motorik von Kindern festhält. Natürlich sollen Jungen und Mädchen Spaß haben bei diesen Wettbewerben; die Ergebnisse, die die Zweit- und Viertklässler erzielt haben, können auch noch einmal bei einem Finale am 27. September ab 10 Uhr auf dem Ratio-Parkplatz an der Daniel-Goldbach-Straße auf den Prüfstand kommen. Gleichzeitig stellen sich dort Ansprechpartner von Sportvereinen vor, die die Sportarten präsentieren, die man in Ratingen ausüben kann. Dazu gibt es eine kompetente Ernährungsberatung und kostenfreie Getränke.

Es sind dann Siegerehrungen nach Altersklassen mit kleinen Sachpreise von fünf Sponsoren vorgesehen. Aber es wäre kein wissenschaftlich begleitetes Vorhaben, stünde nicht noch ein wertvolles Ziel dahinter: Bei den Untersuchungen werden die gemessenen Daten (natürlich verschlüsselt) ausgewertet und daraufhin untersucht, wo Kinder messbare körperliche Defizite haben.

Frank Meyer, der für die Stadt Ratingen diese Sportuntersuchung begleitet, wird letztlich den Eltern, für deren Kinder ein gewisser Förderbedarf ermittelt worden ist, anschreiben und Zusatzunterricht anbieten. "Ich habe schon Kinder getroffen, die konnten nicht nur nicht schwimmen, sondern waren bis zum vierten Schuljahr noch nie im Schwimmbad gewesen. Es gibt auch Jungen oder Mädchen, die sich nicht auf einen höheren Kasten zu klettern trauen. Wenn die aber in die Fördergruppen gehen, haben sie nach ganz kurzer Zeit nicht nur den Mut, zu klettern, zu laufen und mitzumachen, sie haben sogar Spaß am Sport", sagt Meyer.

Die wissenschaftliche Begleitung der speed4-Schulmeisterschaft wird auch zukünftig fortgeführt, hieß es von der Stadt.

(gaha)
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