Lintorf/Breitscheid Widerstand gegen neue Deponie wächst

Lintorf/Breitscheid · Hannelore Hanning, FDP-Fraktionschefin, hat die Gutachten und Analysen zur Mülldeponie Muscheid studiert.

 Hannelore Hanning hat von der Bezirksregierung Unterlagen, Gutachten und Pläne zur Mülldeponie in Breitscheid bekommen.

Hannelore Hanning hat von der Bezirksregierung Unterlagen, Gutachten und Pläne zur Mülldeponie in Breitscheid bekommen.

Foto: Achim Blazy

Die Ratinger Politik lässt in Sachen neue Mülldeponie nicht locker. Wie berichtet, gibt es Pläne, nördlich der Waldseesiedlung eine weitere Deponie anzulegen. Hannelore Hanning, FDP-Fraktionschefin, hatte sich jetzt an die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde gewandt und Gutachten sowie Analysen angefordert. Sie wurden soeben geliefert. Denn laut Verwaltung, so Hanning, könne die Situation bei der Deponie Muscheid umfassend nur von der Bezirksregierung dargestellt werden. Außerdem seien Untersuchungen und Gutachten der Stadtverwaltung nicht bekannt gewesen.

Lintorf/Breitscheid: Widerstand gegen neue Deponie wächst
Foto: Stadt Ratingen

Hanning befürchtet, dass seit dem Bestehen der Deponie Breitscheid II in Ratingen, "unter anderem auch aufgrund der unzureichenden Oberflächenabdichtung, schadstoffhaltiges Sickerwasser austritt und somit nicht ausgeschlossen werden kann, dass verunreinigtes Sickerwasser ins Grundwasser gelangt".

Laut Bezirksregierung könne tatsächlich "ein Einfluss der Deponie Breitscheid II auf das Grundwasser konstatiert werden". Signifikante Parameter, die auf eine konkrete Umweltgefährdung hindeuteten, seien jedoch nicht festgestellt worden. So lägen die Sickerwasserkonzentrationen zum Beispiel für Dioxin und PCB im Bereich der analytischen Nachweisgrenze. Bei der Beurteilung der Grundwassersituation im Raum Breitscheid wird auf die Altablagerungen "Breitscheid I" und "van Eyck" sowie auf die geologischen Verhältnisse am Standort hingewiesen. Diese Faktoren würden ebenso wie die Deponie Breitscheid II die Ergebnisse der Grundwasseranalysen beeinflussen, so die BZR weiter.

Nach Ansicht der FDP-Fraktion sind nach der ersten Sichtung der Unterlagen zusätzliche Fragen aufgetaucht, die in weiteren Verfahren noch geklärt werden müssten, unter anderem zu den angegebenen Werten von Sulfid oder Zink, "die eventuell schon über den Grenzwerten für Abwässer liegen".

Hanning: "Festgestellt werden kann aber bereits jetzt, dass die Grundwasser belastenden Effekte der bereits vorhandenen Deponien der BZR seit den 1980er Jahren bekannt sind. Schon zu dieser Zeit wurde von der RWTH Aachen auf mögliche Schadstoffaustritte wie Leckagen an den Deponiesohlen durch Tonabbau bis zur Feinsandoberkante, auf die hydrogeologischen Besonderheiten im Bereich Breitscheid und auf die größeren Wasserspiegelschwankungen unter anderem auch durch Oberflächenwässer hingewiesen."

Eigentlich hätte die BZR schon längst nach dieser Erkenntnis eine weitere Abdichtung oder eine gründliche Sanierung der vorhandenen Deponien veranlassen müssen, so die FDP.

Hanning Fazit: "Eine weitere Deponie III in der Tongrube Breitscheid ist aufgrund der bereits jetzt vorhandenen Belastung und der fachlichen Bedenken nicht zuzulassen." Parteikollege Werner Uferkamp wettert: "Wenn man bedenkt, welche Panik die Landesregierung wegen der Dichtheit der häuslichen Kanäle verbreitet, müsste sie hier schon längst tätig geworden sein." Ihm war es bereits vor Jahrzehnten gelungen, an die seinerzeit erschreckenden Messergebnisse zu gelangen und zu veröffentlichen. Die Dokumentation der Bezirksregierung, die jetzt der FDP Ratingen zugestellt wurde, umfasst zwei Lagepläne mit den Grundwasserbeobachtungsbrunnen, eine Sickerwasseruntersuchung, fünf Grundwasseruntersuchungen unterschiedlicher Grundwassermessstellen (GWM) sowie die aktuell vorliegenden Grund- und Sickerwasseruntersuchungen des Landesumweltamtes. Diese aktuelle Grund- und Sickerwasseruntersuchung gibt nach Aussage der BZR die Analyseergebnisse der vorherigen Untersuchungen wieder und sei somit repräsentativ.

(jop)
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