Ratingen Wie Chinas Medizin bei Allergien hilft

Ratingen · Akupunkturnadeln, Kräuter und Mineralien kommen dort zum Einsatz, wo traditionelle chinesische Medizin praktiziert wird. Wie bei Sylvia Olschinka aus Ratingen.

 Die Ratingerin Sylvia Olschinka hat sich auf fernöstliche Heilmethoden spezialisiert, wozu auch die Kräutertherapie gehört. Gelernt hat sie das unter anderem an der Universität Witten/Herdecke.

Die Ratingerin Sylvia Olschinka hat sich auf fernöstliche Heilmethoden spezialisiert, wozu auch die Kräutertherapie gehört. Gelernt hat sie das unter anderem an der Universität Witten/Herdecke.

Foto: achim blazy

Wer schon einmal in einer ärztlichen Praxis längere Zeit zwischen melodischen Medizin-Filmen über sparsame Krankenkassen und wünschenswerte IGEL-Leistungen, zwischen fragwürdigen Illustrierten und allerlei Schriftgut verbracht hat, der wünscht sich manchmal schon dahin, wo der Mediziner hoffnungsfroh verkündet: "Das Glück liegt in uns. Ich freue mich, sie auf ihrem Weg zu einem Leben voller Vitalität und Lebensfreude zu unterstützen". Das aber findet in seiner Gesamtheit mehrheitlich in einer Privatpraxis statt, kostet Zeit, Geld und verlangt auch Aufgeschlossenheit für alternative Heilmethoden.

Die chinesische Medizin - der irgendwann einmal aus dem Englischen das Wort "traditionell" beigegeben worden ist, kann eine solche Methode sein. Sie unterscheidet sich, wie ihre Vertreter sagen, zunächst einmal von der Schulmedizin dadurch, dass sie den Menschen grundsätzlich in seiner Gesamtheit als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet, durchdrungen vom Qi, der Lebensenergie. Und dem Zustand, mit der sich eben ein ratsuchender Patient in eine Praxis bewegt, in der "chinesisch" geheilt wird - dieser Befindlichkeit kommt man nicht mit einem flüchtigen Betrachten auf die Spur.

Da gibt es eine ausführliche Befragung, die anderthalb Stunden dauern kann, da wird eine Zungen- und Pulsdiagnostik vorgenommen. Klagt der Patient nun zum Beispiel über Niesen, triefende und juckende Augen und Ähnliches, kann das natürlich auf den ersten Blick sowohl eine Erkältung als auch eine Allergie sein - im akuten Stadium sind die Symptome oft gleich. Abgeschlagenheit spricht oft eher nicht für eine Allergie. Gegenwärtig aber, wo es grünt und blüht, ist der landläufig so genannte Heuschnupfen unterwegs. In einem solchen Fall greift Sylvia Olschinka dann erst einmal zu den Nadeln, den Akupunkturnadeln. Sie stehen landläufig an erster Stelle, wenn man sich dem Begriff der chinesischen Medizin nähert, und ihre Anwendung hat inzwischen auch den Weg zu finanziellen Unterstützung mancher Krankenkasse gefunden, gehört zum heilerischen Handwerkszeug etlicher Ärzte.

Anschließend kommen die Kräuter - auch Mineralien und tierische Produkte - zum Einsatz. Man kann sie zu Tee aufgebrüht, als Pillen oder als Granulat zu sich nehmen. Sie werden in einer auswärtigen Apotheke bestellt, die sich verpflichtet hat, ständig mehr als 300erlei "Rohdrogen" bereit zu halten, die keine zweifelhaften Beimischungen oder Gifte enthalten. Alles wird flugs geliefert und kostet pro Tag zwischen einem und vier Euro. Was den Bezug der Kräuter betrifft, so warnt auch Sylvia Olschinka dringend davon ab, irgendwo im Internet irgendetwas zu bestellen.

Und wie schaut es dann aus, nach Nadeleinsatz und mehr oder weniger köstlichem Tee? "Dann ist die Allergie oft schon fast überwunden. Wenn nicht, wird in symptomfreien Intervallen noch mal genadelt."

Sinn und Ziel ist es für die Ärztin, die ihre asiatischen Heilkünste unter anderem an der Universität Witten/Herdecke erlernt hat, ihren Patienten auch die asiatische Philosophie der "heiteren Gelassenheit" nahe zu bringen (es gibt sogar ein gleichnamiges Pulver) und ihnen zu vermitteln, dass Missempfindungen einfach eine Störung der Energie sind im Menschen, die es wieder auszugleichen gilt. So also werden die Selbstheilungskräfte mobilisiert.

"Die richtige Lebenspflege besteht darin, im Einklang mit dem Universum zu leben. Dann kann die Lebensenergie frei fließen. Wenn man Stress empfindet und Schmerzen hat, dann sind das Signale des Körpers dafür, dass man mehr auf sich achten und etwas für sich tun muss", meint die Ärztin.

Das kann ja nie schaden.

(RP)
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