Ratingen Wie Firmen sich für Ausbildung engagieren

Ratingen · Im Düsseldorfer Ausbildungskreis setzen sich rund 100 Firmen verschiedenster Branchen für Aus- und Weiterbildung ein. Das Prinzip ist deutschlandweit immer noch einzigartig. Für Ratingen ist unter anderem Dirk Wittmer dabei.

 Wolfram Brecht (Mitte) vom Düsseldorfer Ausbilderkreis im Gespräch mit Dirk Wittmer und dem Auszubildenden Sebastian Stärk (2. Lehrjahr) bei Johann & Wittmer.

Wolfram Brecht (Mitte) vom Düsseldorfer Ausbilderkreis im Gespräch mit Dirk Wittmer und dem Auszubildenden Sebastian Stärk (2. Lehrjahr) bei Johann & Wittmer.

Foto: Achim Blazy

Fachkräftemangel, das ist das böse Wort, das die Wirtschaft immer wieder in Atem hält. "Die Fragen, die die Personalchefs der Unternehmen beschäftigen, sind stets die Gleichen: Wo finden wir gute Mitarbeiter? Und wie können wir ihr Potenzial noch verstärken?", sagt Wolfram Brecht. Er ist der zweite Vorsitzende des Düsseldorfer Ausbildungskreises, kurz DAK.

Ein Verein, der bereits seit 45 Jahren die Unternehmen der Region zusammen bringt, um gemeinsam neue Trends in der Bildung zu begleiten, und sie in Seminaren und Workshops in den Unternehmen an die richtigen Adressaten zu bringen. "Es ist aber vor allem der regelmäßige Erfahrungsaustausch, von dem die teilnehmenden Unternehmen profitieren", glaubt Brecht. Wie seine Kollegen engagiert er sich ehrenamtlich für den Ausbildungskreis. "Das ist auch das Ziel innerhalb des Netzwerkes, gerade um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken", sagt Brecht.

Früher war er selbst bei der IHK für die Ausbildung tätig, heute führt er diese Aufgabe im Verein des Ausbilderkreises nach seinem Eintritt in den Ruhestand weiter. "Wir machen das, weil wir Idealisten sind", sagt Brecht über den Vorstand, der komplett ehrenamtlich arbeitet. Ursprünglich waren es große Düsseldorfer Einzelhandelsunternehmen, die sich zusammen geschlossen hatten, heute sind Unternehmen aus vielen Branchen dabei.

Ein Schwerpunkt liegt auf den mittelständischen Betrieben, doch auch große Konzerne haben die Möglichkeiten erkannt. Auch der Radius hat sich vergrößert, und konzentriert sich auf den Ballungsraum Rhein-Ruhr. Auch in Ratingen sind zahlreiche Unternehmen dabei, wie zum Beispiel "Johann & Wittmer".

Der Unternehmer Dirk Wittmer hat selbst an vielen Schulungen teilgenommen. "Ich konnte die gewonnen Erkenntnisse zu den Themen Personalauswahl, Ausbildung, Mitarbeiterführung, Motivation und Umgang mit Stress in mein eigenes Unternehmen einfließen lassen." So sind es viele Abendveranstaltungen, zu denen Mitglieder des Vereins vergünstigen Zutritt erhalten. Zahlreiche Vorträge, wie das von Verhaltensforscher Professor Felix von Cube oder der deutschen Hochspringern Heike Henkel sind für ihn echte Highlights.

Genau darauf bauen die Engagierten des Ausbildungskreises. "Personalentwicklung- und Führung steht immer vor neuen Herausforderungen und Problemen, die mit Weitblick und Engagement gemeinsam gelöst werden können." Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Schnittstelle zwischen dem Übergang Schule und Beruf. "Hier wollen wir zukünftig noch verstärkter Kontakte knüpfen", kündigt Brecht an. Sie wollen mit ihrer Arbeit Impulse setzen, bei Unternehmen wie auch bei Mitarbeitern.

Der ehrenamtliche Vorstand ist dabei nicht nur auf der Suche nach Firmen, die das Netzwerk erweitern, sondern auch nach Gleichgesinnten, die ehrenamtlich und mit Ahnung von der Materie Bildung für die Förderung der betrieblichen Aus- und Weiterbildung eintreten.

"Unser Konzept des Ausbilderkreises ist, soweit wir wissen, bundesweit einzigartig. Vielleicht liegt unser Geheimrezept eben in diesem ehrenamtlichen Engagement und darin, dass wir versuchen, die Bürokratie dahinter so gering wie möglich zu halten, damit wir uns auf die Bildung konzentrieren können", sagt Brecht.

(RP)
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