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Heiligenhaus Wieder viele Raser auf Abtskücher Straße

Heiligenhaus · Weil es dort 2015 einen schweren Unfall gegeben hatte, nahm die Polizei die Straße beim Blitzmarathon ins Visier.

 Hauptkommissarin Saskia Pletsch justierte gestern die Blitzanlage an der Abtskücher Straße.

Hauptkommissarin Saskia Pletsch justierte gestern die Blitzanlage an der Abtskücher Straße.

Foto: achim blazy

Ein Verkehrstoter verändert das Leben von vielen Menschen. Verursacher, Angehörige, Unfallhelfer - für die einen sind es Bilder, die sich in den Kopf brennen, für die anderen ist das Leben nicht mehr wie es vorher war. "Sie alle sind Opfer eines Verkehrsunfalls", sagt der erste Polizeihauptkommissar Ralf Schefzig von der Kreisverkehrswacht.

"Ja, auch der Verursacher ist ein Opfer", fügt Hauptkommissarin Saskia Pletsch von der Verkehrsunfallprävention an. "Es ist vielleicht diese eine Sekunde Unaufmerksamkeit, in der der Blick auf dem Smartphone oder dem Autoradio war, in der man den Fußgänger nicht sieht und man nicht rechtzeitig bremsen kann, weil man mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war", sagt Schefzig. Gestern standen die beiden gemeinsam mit ihren Kollegen, den Hauptkommissaren Hans-Jürgen Ullmann und Wolfgang Philipps an der Abtskücher Straße und "fotografierten" im Rahmen des Blitzmarathons die zu schnellen Wagen.

Eine Stelle, die sich in diesem Jahr die Beamten ausgesucht haben, nachdem im vergangenen Jahr Bürger über die Einsatzstellen hatten abstimmen können. Anfang vergangenen Jahres wurden dort, auf Höhe der Freizeitparkplätze, ein Mann (79) und eine Frau (72), beide dunkel gekleidet, von einem PKW erfasst, beide starben noch an der Unfallstelle. Ein Unfall, der den Polizeibeamten nachdrücklich im Gedächtnis geblieben ist, denn "er wäre von der Geschwindigkeit her vermeidbar gewesen", so Schefzig.

Ermittlungen ergaben nach Angaben der Polizei, dass der 56-jährige Wülfrather Autofahrer mit einer Geschwindigkeit von mindestens 70 unterwegs gewesen sein muss. Erlaubt sind 50 Kilometer pro Stunde.

Die Theorie mit Formeln für den Anhalteweg, die jeder noch aus der Fahrschule kennt, stellten die Beamten gestern anhand von eingefärbten Teppichen dar: "Bei einer Geschwindigkeit von 70 Kilometern pro Stunde beträgt der Reaktionsweg, also die Zeit, in der das Geschehen erst einmal realisiert wird, ohne dass gebremst wird, etwa 21 Meter. Dazu kommt der Bremsweg, der, je nach Faktoren wie Straßenbegebenheiten und Wagenzustand, doppelt so lang ist." Ähnlich berechnet sich das übrigens auch für Lkw. "Das ist aber nur die Berechnung für wirklich aufmerksame Fahrer. Eine Ablenkung durchs Smartphone kann das Ganze noch mal deutlich verzögern."

Trotz Ankündigung des Blitz-Marathons und offensichtlicher Polizeipräsenz an der Abtskücher Straße in beiden Richtungen waren schon in der ersten Stunde der Aktion so einige, die dank des Wlan-Blitzers einen bleibenden Eindruck hinterließen. "Wer hier trotzdem mit 77 Kilometern pro Stunde durch rast, der ist offensichtlich unaufmerksam", so Hans-Jürgen Ullmann.

Immer wieder bekommen die Beamten zu hören, der Blitz-Marathon sei Schikane und "pure Geldmacherei". Es gehe aber um die Prävention, so die Polizei.

(sade)
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