Ratingen "Wird ein schmutziger Wahlkampf"

Ratingen · Es ist eine spannende Zeit. Und Herbert Reul fühlt sich 35 Jahre zurückversetzt. "Es erinnert mich an die Zeit rund um den Nato-Doppelbeschluss", sagt der EU-Parlamentarier. Damals gingen Proteste und Friedensbewegungen einher mit dem Votum für eine atomare Aufrüstung. "Damals bist du aus der Kneipe geflogen, wenn du die falsche Meinung hattest", sagt Reul.

Ihm geht es vielmehr darum zu verdeutlichen, dass aktuell wieder ähnlich viele Menschen Interesse an der Politik haben wie zu Beginn der 80er Jahre. "Angesichts der vielen großen Herausforderungen macht es so viel Sinn wie lange nicht, Politik zu machen", sagt der Leiter der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament.

Banken- und Flüchtlingskrise sowie Terror und das mögliche Auseinanderdriften der Europäischen Union trieben viele Menschen Sorgenfalten auf die Stirn und in seine Veranstaltungen. "Es ist aber nicht meine Brillanz, die dafür gesorgt hat, sondern es ist die Verunsicherung und Beunruhigung wegen der zahlreichen brisanten Themen." Manchen treibt es dadurch gradewegs in die Arme der Populisten. Der Leichlinger sieht es als parteiübergreifende Aufgabe, diese Leute aufzuhalten oder sogar zurückzuholen. Sein Rezept: "Nicht der Stimmung nachgeben und auf schnelle Sprüche setzen, sondern standhaft bleiben, Rückgrat beweisen und klarmachen, dass es einfache Lösungen nicht gibt."

Wenn es um die Zukunft geht, glaubt Reul manches zu wissen ("Der Bundestagswahlkampf wird wohl sehr schmutzig"), einiges allerdings ist ungewiss: Was vom designierten US-Präsidenten Donald Trump zu erwarten ist . "Ich weiß es nicht. Ob in den EU-Mitgliedsstaaten, dem Parlament oder der Kommission: Niemand kennt ihn."

(RP)
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