Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Wo Retter ins Staunen kommen

Ratingen · Auftritte in den Sozialen Medien sind für Feuerwehrleute selbst eine Selbstverständlichkeit. Informieren - auch in eigener Sache werben, das Konzept geht auf. Und manchmal stellt sich ein Riesenerfolg ein, mit dem Autoren überhaupt nicht gerechnet hatten. So geschehen in Heiligenhaus. Die Idee war prinzipiell ganz einfach: Man nehme einen beliebigen Stapel von Alarmierungsmeldungen, treffe eine Auswahl und veröffentlich sie - mitsamt betont sachlich gehaltenen, kurzen Kommentaren. Tenor: Die Feuerwehr kommt 365 Tage im Jahr rund um die Uhr - da gibt es überhaupt kein Verwackeln.

Was aber auch Laien aus den veröffentlichten Meldungen herauslesen konnten: Nicht jede Alarmierung der Feuerwehr scheint rationalen Überlegungen zu folgen, um es höflich auszudrücken. Wie wäre sonst zu erklären, dass jemand die Wehr ruft, nachdem ihm aus der Nachbarschaft zwölf Stunden lang (!) ein Rauchmelder entgegen piepte? Und muss die Wehr wirklich ausrücken, um zwei Ästchen von einer Straße wegzuräumen? Der Heiligenhauser Feuerwehrsprecher setzt gern auf den "gesunden Menschenverstand". Das gilt im Blick auf fragwürdige Anrufe ebenso wie in eigener Sache. Denn die Feuerwehr hat ihren kuriosen bis schockierenden Befund nicht mit irgendeinem Lamento angedickt - oder gar mit irgendeiner Form von Pranger-Gehabe. Und man war außerordentlich gut beraten damit. Das zeigen die Reaktionen im Netz. Die Feuerwehr legt großen Wert auf "Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung", wie man es wohl nennen kann. Betont aber zugleich: Das hat nichts zu tun mit falsch verstandenem privaten Heldentum. Niemand dürfe sich selbst in Gefahr bringen, wo Fachleute ranmüssen. Kluge Schachzüge.

(RP)
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