Kreis Mettmann Wülfratherin gewinnt Vorlesewettbewerb

Kreis Mettmann · Finja wirkt ein wenig fassungslos, als sie als Gewinnerin des Vorlesewettbewerbes verkündet wird. Ihre Augen suchen den Kontakt zu ihre Eltern, die ganz hinten im Publikum gemeinsam mit zahlreichen Zuhörern ihrer Tochter kräftig applaudieren. "Du hast uns wirklich begeistert mit deinem Textverständnis und du vermittelst ganz wunderbar den Spaß am Lesen", lobt Hildens Bürgermeisterin Birgit Alkenings die elfjährige Wülfratherin stellvertretend für die fünfköpfige Jury. Finja ist immer noch sprachlos, dafür sprudelt es aus der besten Freundin Miriam nur so heraus: "Ich hab es die ganze Zeit gewusst, dass sie gewinnt, sie kann mit dem Lesen so schön Gefühle vermitteln."

 Finja Klingenberg liest aus "Giftiger als Schlangen".

Finja Klingenberg liest aus "Giftiger als Schlangen".

Foto: Staschik

Insgesamt zehn Sechstklässler, jeder wurde Sieger in seiner Kreisstadt, durften im alten Ratssaal des Bürgerhauses in Hilden einen selbst ausgesuchten, dreiminütigen Text präsentieren, darunter auch Lilian Kaiser aus Heiligenhaus. "Ich lese jetzt aus Ostwind, dritter Band", erklärt die Zwölfjährige dem Publikum und trägt mit klarer Stimme und deutlich einen Ausschnitt vor, in dem die Stute "34", vom Blitz erschlagen, tot auf der Weide entdeckt wird. Lilian transportiert mit ihrer Stimme das Entsetzen, die Trauer, meistert ihre Aufgabe mit Bravour. "Ich hatte richtig Gänsehaut, als du gerade gelesen hast", lobt Freundin Jette sie. Auch Mutter Kathrin Kaiser ist stolz: "Am Anfang habe ich gemerkt, dass sie nervös war, aber sie hat sich schnell in den Text eingefunden". Finn, der Stadtgewinner aus Monheim, begeistert das Publikum mit seiner Vorlesung eines lustigen Poetry Slamtextes. In "Märchen mit Opa", erzählt Opa immer wieder, wie früher alles besser war.

Für drei Finalisten geht es in die Endrunde. Sie müssen einen Fremdtext vortragen, ohne ihn je vorher gelesen zu haben. So erfährt das Publikum noch von einigen spannenden Abenteuern rund um Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer, nacheinander gelesen von Finja, Marianne und Finn.

Finja beginnt und trägt den Text flüssig, betont, mit klarer Stimme und fehlerfrei vor, eine Höchstleistung, die letztlich mit dem Sieg honoriert wird. "Finja ist eine echte Leseratte", erklärt ihre Mutter Sabine Klingberg und lacht. "Sie kommt samstags morgens nicht vor elf Uhr aus dem Bett und nicht etwa, weil sie schläft, sondern weil sie liest. Das hat sie von meinem Mann und mir. Es kommt vor, dass wir morgens beim Frühstück sitzen, jeder von uns versunken in sein Buch."

(dani)
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