Remscheid 100 Millionen Euro Schaden durch Pleiten

Remscheid · In der Region Solingen-Remscheid-Leverkusen gab es im vergangenen Jahr 300 Firmeninsolvenzen.

Viele Unternehmen bieten derzeit offene Stellen. Qualifizierte Arbeitnehmer sind von daher nicht darauf angewiesen, aus der Not ein eigenes Unternehmen zu gründen. Deswegen ist im Wirtschaftsraum Solingen-Remscheid-Leverkusen die Zahl neuer Unternehmen "nur sehr moderat" angestiegen.

Andererseits hat die Zahl der Unternehmensinsolvenzen abgenommen. Im vergangenen Jahr waren davon in Remscheid aber auch einige größeren Unternehmen wie die Spedition Flesche (170 Jobs) oder die Maschinenfabrik Hermann Wüsthof betroffen, so dass die finanziellen Schäden für die Gläubiger deutlich gestiegen sind. Dies ermittelte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform, die sich mit Neugründungen, der Löschung von Firmen und Insolvenzen im Jahr 2016 beschäftigte.

Gut jedes fünfte neue Unternehmen ist ein Handelsunternehmen, der Anteil der Baufirmen ist leicht von zehn auf neun Prozent gesunken. Dienstleister bilden mit einem Anteil von 63 Prozent weiter den größten Anteil bei den Neugründungen, die Industrie ist lediglich mit einem Anteil von sieben Prozent dabei. "Die Lücke zur bundesweiten Entwicklung, bezogen auf neue, innovative Dienstleister scheint sich in Solingen, Remscheid und Leverkusen weiter zu schließen", erklärt die Creditreform KG.

Die Wirtschaftsauskunftei von der Kuller Straße geht aber davon aus, dass sich für Solingen bei den Gewerbean- und -abmeldungen unter dem Strich ein Nullsummenspiel ergibt: 1350 Neugründungen stehen in 2016 etwa die gleiche Anzahl an Abmeldungen beziehungsweise Löschungen gegenüber. "Trotzdem ein kleiner Lichtblick", sagt Creditreform im Vergleich zu 2015, als ein negativer Saldo von 39 zu verzeichnen war.

In Remscheid deuten die aktuellen Zahlen der Creditreform-Datenbank darauf hin, dass sich der leichte Aufwärtstrend des Vorjahres bestätigt. 880 Neugewerbe bei 860 Löschungen führen zu einem positiven Saldo von 20 neuen Unternehmen.

Leverkusen verzeichnet einen positiven Saldo von 40 Firmen, Langenfeld schloss nach mehreren negativen Jahren erneut mit einem Minus von zehn ab. 620 Anmeldungen standen hier 630 Abmeldungen zum Ende des vergangenen Jahres auf dem Papier. Dagegen haben sich die Neugründungsaktivitäten in Leichlingen weiter positiv gestaltet. Hier wurde ein Plus von 20 Firmen aufgelstet, ein Jahr zuvor waren es 53 Selbstständige mehr.

In der Gesamtregion Solingen-Remscheid-Leverkusen wurden 2016 laut Creditreform etwa 6000 neue Firmen gegründet und 5600 Gewerbe-Abmeldungen verzeichnet. Unter dem Strich also ein positiver Saldo von rund 400 Selbstständigen. Große Impulse für den Arbeitsmarkt sind dadurch gleichwohl nicht zu erwarten. Und schon gar nicht können die Neugründer die Jobverluste durch Unternehmenspleiten auffangen. Creditreform schätzt, dass durch jede Unternehmensinsolvenz rund 5,5 Arbeitsplätze wegfallen - zusammen verlieren so etwa 1500 Beschäftigte ihren Job.

300 Insolvenzverfahren hat Creditreform im Jahr 2016 in der Region gezählt - neun weniger als ein Jahr zuvor. Als besonders insolvenzanfällig zeigten sich dabei - wie in den Vorjahren - Firmen mit der Rechtsform der GmbH oder GmbH & Co.KG. Und grundsätzlich gilt: je älter das Unternehmen, desto geringer die Insolvenzgefahr. Ausnahmen bestätigen aber die Regel. So hat mit der 1853 gegründeten Firma Grossmann auch ein sehr altes Unternehmen aufgeben müssen.

Creditreform geht davon aus, dass die Insolvenzschäden in der Region bei rund 100 Millionen Euro liegen.

(RP)
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