Remscheid 16000 Euro aus Schirmhilfe fließen in Sprachkurse für Flüchtlinge

Remscheid · Schaffen wir in Remscheid die Integration der bei uns dauerhaft lebenden Flüchtlinge? "Ich gehe davon aus, dass wir das schaffen. Aber wir brauchen Zeit, sehr viel Zeit", bekannte Daniela Krein bei Horst Kläusers Talkshow "Kall nit talk".

 Gut beschirmt: Horst Kläuser (Mitte hinten) talkte mit (v.l.n.r,) Fritz Eckenga, Ina Wunn. Daniela Krein und Volker Griesel.

Gut beschirmt: Horst Kläuser (Mitte hinten) talkte mit (v.l.n.r,) Fritz Eckenga, Ina Wunn. Daniela Krein und Volker Griesel.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die Geschäftsführerin des Vereins "Begegnen Annehmen Fördern" (BAF) erzählte gewohnt sachlich von ihrer Arbeit mit derzeit rund 1.400 Asylbewerbern, die vor Ort in Übergangswohnheimen und 220 Wohnungen leben.

Am schnellsten gewönnen die Familien wieder Boden unter den Füßen. "Alle schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule, für die Jüngeren haben wir Kindertagesstättenplätze organisiert. Da stellt sich schnell wieder eine Tagesstruktur ein", berichtete sie. Schwieriger sei dies bei alleinstehenden Männern. Wenn sie sich daher etwas zur Unterstützung ihrer Bemühungen wünschen dürfe, seien dies Arbeitsgelegenheiten und "Sprachkurse ohne Ende". Bei letzterem leistet die von Horst Kläuser organisierte Spendenaktion eine Menge Hilfe. Inzwischen sind aus dem Verkauf von "Kall nit talk"-Regenschirmen knapp 16.300 Euro an Reinerlös zusammengekommen. Dieses Geld soll ausschließlich der Sprachförderung der in Remscheid wohnenden Flüchtlinge dienen.

Ein Erfolg, der auch den Oberbürgermeister freut. Als Schirmherr der Aktion wurde Burkhard Mast-Weisz aus dem Publikum kurz aufs Talksofa gebeten. Er bekannte, dass der Zustrom von geflohenen Menschen für die Stadt eine große Herausforderung darstelle, die man aber durch die Zusammenarbeit mit BAF, weiteren Trägern wie den Kirchengemeinden und dank der Hilfe vieler Ehrenamtler bewältigen werde.

Darauf, dass sich das soziale Gefüge nicht ändere, müsse man ein wachsames Auge haben. "Wir müssen immer wieder deutlich machen, dass den Menschen in unserer Stadt durch die Flüchtlinge nichts weggenommen wird", betonte der OB.

Dafür, dass überhaupt eine so große Anzahl an Spendenschirmen verkauft werden konnte, hat neben zahlreichen Sponsoren auch Volker Griesel, geschäftsführender Gesellschafter der in Lüttringhausen beheimateten Firma Fare, beigetragen. Er schilderte anschaulich, dass in Remscheid nicht nur Werkzeuge, sondern eben auch Schirme erfolgreich vermarktet werden können.

Als erste Schülerin des in früheren Zeiten nur Jungen vorbehaltenen Leibniz-Gymnasiums in Remscheid hat Professorin Ina Wunn eine bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere gemacht. Die renommierte Religionswissenschaftlerin schilderte anschaulich und unterhaltsam, wo sich vor 60.000 Jahren erste Spuren von Religionen finden ließen, wie sie sich entwickelten und letztlich immer wieder von den Herrschenden zum Machterhalt genutzt und missbraucht wurden.

Das Gespräch mit Fritz Eckenga nahm am Schluss der Talkshow eher eine ernste Wendung. Dabei bekannte der Kabarettist unverhohlen, dass es in schwierigen Zeiten wie diesen kein Vergnügen ist, ein Spaßmacher zu sein.

(RP)
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