Remscheid 27.000 blitzschnelle Röntgenbilder

Remscheid · Der britische Biophysiker Prof Dr. Henry Chapman erhält die Röntgenplakette für seine Bilder von Bio-Molekülen - unter anderem des HI-Virus.

 Die Röntgen-Plakette mit dem Konterfei des Nebelpreisträgers wird seit 1951 verliehen.

Die Röntgen-Plakette mit dem Konterfei des Nebelpreisträgers wird seit 1951 verliehen.

Foto: jko (Archiv)

Es geht unwahrscheinlich schnell und geschieht unter Aufwendung unglaublicher Energie. Mit einem XXL-Röntgenlaser, der milliardenfach stärker wirkt als herkömmliche Röntgengeräte, bestrahlt der britische Biophysiker Prof. Dr. Henry Chapman am Deutschen Elektronen-Synchroton (DESY) in Hamburg komplexe Moleküle. 27.000 Laserlichtblitze pro Sekunde führen zu einer chemischen Reaktion, die gefilmt wird. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse halfen bereits bei der Bestimmung der Struktur des HI-Virus oder bei der Erforschung des Verursachers der Tropenkrankheit.

Für diese Grundlagenforschung erhält der bereits hochdekorierte Wissenschaftler am 8. April in Lennep die Röntgen-Plakette. Der seit 1951 vergebene Preis ist "unser Nobelpreis", sagt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Neben der Ehrenbürgerwürde sei dies die wichtigste Auszeichnung, die Remscheid zu vergeben habe.

Zur Verleihung im Lenneper Röntgen-Museum lädt die Stadt zusammen mit der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Röntgen-Museums ein. Deren Vorsitzender Prof. Dr. Ulrich Mödder berichtete gestern, dass die Auswahl für den Preis in diesem Jahr sehr groß war. 14 Wissenschaftler standen auf der Liste. Ausschlaggebend sei am Ende auch gewesen, dass der 1967 geborene Chapman eine anerkannte Persönlichkeit sei, dessen Forschungen unter anderen vom Max-Planck-Institut unterstützt werden.

Chapman wird beim öffentlichen Festakt einen Vortrag halten, der mit Bilder und Filmsequenzen seine Arbeit veranschaulicht. Das sei kurzweilig und gut verständlich, auch wenn der Wissenschaftler in seiner Muttersprache redet, sagt Uwe Busch, der Leiter des Röntgen-Museums. Wie eine Film-Kamera, die mit Röntgenstrahlen arbeitet, könne man sich den Arbeits-Prozess vorstellen.

Eingebettet ist die Verleihung in eine Röntgenwoche, die am 6. April, mit der Eröffnung einer Ausstellung des Künstlers Saxa im Röntgen-Museum beginnt. Der ausgebildete Arzt malt mit Buchstaben, die sich durch Fettungen zu Konturen verdichten. Für ein Bild des Nobelpreisträgers Wilhelm Conrad Röntgen griff er auf einen Text aus dessen Feder zurück.

Burkhard Mast-Weisz erwartet, dass die Mitglieder des Rates bei der Verleihung der Plakette zahlreich anwesend sein werden - um damit die Bedeutung des Preises noch mal zu unterstreichen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort