Remscheid 3 Jahre und 7 Monate Haft für falsche Psychologin

Remscheid · Die 35-jährige Alexandra B. ist gestern in Berlin verurteilt worden. Sie hatte auch die Stiftung Tannenhof getäuscht.

Die "falsche Psychologin" Alexandra B. (35) wird die nächsten drei Jahre und sieben Monate hinter Gittern verbringen. Zu dieser Haftstrafe wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung, gewerbsmäßigen Betrugs und Verstoß gegen das Heilpraktiker-Gesetz haben sie die Richter am Landgericht Berlin-Mohabit verurteilt. Mit einem Jahr und zehn Monaten fiel ihre Tätigkeit als Psychologin in der Stiftung Tannenhof von 2013 bis 2015 besonders schwer ins Gewicht.

In der Stiftung Tannenhof hatte sich die gelernte Versicherungskauffrau Ende 2013 als Psychologin beworben. Zum Vorstellungstermin legte sie auch Universitätszeugnisse vor, darunter eine Promotionsurkunde. Die Fälschungen mit Material aus dem Internet waren offenbar so gut, dass sie einer Prüfung der Personalabteilung standgehalten haben. Im Bürgerbüro in Solingen hat sie sich den falschen Doktortitel in den Ausweis setzen lassen. Dass sie ihre Gesprächspartner auch über ihre fachliche Eignung hat täuschen können, lag auch daran, dass sie in der Klinik- und Betreuungsszene bereits bekannt war. Die Frau hatte zuvor als Berufsbetreuerin gearbeitet.

Sie erhielt einen Dreijahresvertrag und hat insgesamt 80 000 Euro Gehalt kassiert. Während ihrer Tätigkeit in Remscheid war sie hauptsächlich in Heimen tätig. Dabei sei es eher um "alltagspraktische" Dinge gegangen wie etwa Motivationsgespräche mit Bewohnern als um Verabreichung von Medikamenten, hatte Professor Klaus Windgassen, Chefarzt der Stiftung Tannenhof, nach Bekanntwerden des Falls erklärt. Den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung durch die Verabreichung von Medikamenten hat die Staatsanwaltschaft fallengelassen. Im Berliner Maßregelvollzug soll sie Patienten auch Spritzen gegeben haben. Den Dreijahresvertrag an der Stiftung Tannenhof hat sie nicht erfüllt. Nach zwei Jahren hatte ihr die Klinikleitung in Remscheid signalisiert, dass mit einer Verlängerung des Vertrages nicht zu rechnen sei. Daraufhin hat sie sich die Stelle in Berlin gesucht.

Wie eine Sprecherin des Gerichts gestern berichtete, sei sie dort durch unprofessionelles Verhalten aufgefallen. Unter anderem hätte sie zusammen mit Insassen bei Kerzenschein und Kaffee auf dem Bett gesessen. Die Betrügerin hat ihre Taten gestanden.

(RP)
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