Remscheid Abschied nehmen in einer Trauerhalle

Remscheid · Das Bestattungshaus Ernst Roth ist in den Gewerbehof am Bruch umgezogen. Die Bestattungskultur wandelt sich.

 Kerstin und Peter Hrabar in den neuen Räumen des Bestattungsinstituts im Gewerbehof Am Bruch.

Kerstin und Peter Hrabar in den neuen Räumen des Bestattungsinstituts im Gewerbehof Am Bruch.

Foto: Jürgen Moll

Zu seinem 175-jährigen Bestehen hat das Remscheider Bestattungshaus Ernst Roth den Standort gewechselt. Von der Bismarckstraße sind Kerstin und Peter Hrabar mit ihrem Unternehmen in ein denkmalgeschütztes Gebäude im Gewerbehof Am Bruch gezogen. Das Backsteingebäude haben die geprüften Bestatter nach ihren Vorstellungen renoviert und umgestaltet. Besonders wichtig war dem Ehepaar die Einrichtung einer Trauerhalle. Dort können die Angehörigen ungestört und nach ihren eigenen Vorstellungen Abschied nehmen und die Hrabars möchten mit den angenehm und stilvoll gestalteten Räumen ihre Kunden dazu auch ermutigen.

"Sich gemeinsam am offenen Sarg zu verabschieden ist ein erster Schritt in die Trauerarbeit und hilft zu begreifen, dass ein geliebter Mensch gegangen ist", sagt Kerstin Hrabar. Je nach Wunsch kann in der Halle auch eine Trauerfeier organisiert werden, bevor die Beisetzung auf dem Friedhof erfolgt. Lange habe man nach einem Objekt gesucht, in dem die eigenen Ansprüche an die Geschäftsräume verwirklicht werden können. Denn auch ein Bestattungsunternehmen müsse heute mit der Zeit gehen und neben dem entsprechenden, umfassenden Service adäquate Räumlichkeiten bieten.

In dem Bau, wo zuletzt eine Weinhandlung angesiedelt war, kann eine große Auswahl an Särgen und Urnen präsentiert werden. Neben der Trauerhalle gibt es Büro und Besprechungsräume, wo die Angehörigen in Ruhe alle Angelegenheiten mit den Fachleuten regeln können. Durch einige Farbakzente und dekorative Elemente ist dafür gesorgt, dass trotz des für die Trauernden schweren Gangs keine bedrückende Atmosphäre vorherrscht. "Uns ist es wichtig, Tradition und Moderne zu vereinen", sagt die Bestatterin, die das Geschäft von ihrem Stiefvater Frank Kehnen übernommen hat. Ernst Roth, den Sohn des Gründers, hat sie selbst noch erlebt, als sie 1998 in den Betrieb einstieg. "Die Bestattungskultur ist im Wandel", erklärt Peter Hrabar. Die wesentliche Veränderung gibt es wohl in Bezug auf die Urnenbestattung, die heute 70 Prozent ausmacht. "Eine Erdbestattung, wie sie noch vor 30 Jahren üblich war, ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr - obwohl in Bezug auf die Kosten kein großer Unterschied besteht", sagt der Bestatter. Bei den Beisetzungen wünschten sich viele Angehörige eine persönliche Note, etwa durch das Einspielen von individueller, manchmal auch für den Anlass ungewöhnlicher Musik. Auch wenn Bestattungshäuser zu allen Zeiten gebraucht wurden und werden, ist es nicht selbstverständlich, ein Unternehmen über 175 Jahre erfolgreich zu führen. Viele Familien regeln die Beisetzungen ihrer Verstorbenen immer mit demselben Unternehmen. "Bestattungen sind Vertrauenssache", nennt Kerstin Hrabar einen der Gründe für eine solche Bindung.

Mit den neuen Räumen könne man noch besser auf die Wünsche der Angehörigen eingehen und habe einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Unternehmens getan.

(bona)
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