Remscheid Allee krankt an Leerständen

Remscheid · Bei einem Rundgang auf der Einkaufsmeile suchte die CDU nach Lösungen für Probleme: Leerstehende Ladenlokale und Wohnungen, mangelnde Sauberkeit und Sicherheit. Die Hoffnungen ruhen auf der ISG.

 Nebeliges Wetter war symbolträchtig, als sich die CDU-Politiker der BV Alt-Remscheid die Fußgängerzone am Samstag anschauten: Es herrscht Tristesse auf der Allee. Bürger zeigten wenig Interesse am Rundgang.

Nebeliges Wetter war symbolträchtig, als sich die CDU-Politiker der BV Alt-Remscheid die Fußgängerzone am Samstag anschauten: Es herrscht Tristesse auf der Allee. Bürger zeigten wenig Interesse am Rundgang.

Foto: Hertgen

Dieses Bild spricht Bände: Im grauen Einerlei des verregneten Samstags hängt eine Strickjacke, die offenkundig jemand verloren hat, hoch oben und klitschnass an einem Laternenmast mitten auf der Alleestraße. Aus den herunterhängenden Ärmeln fallen dicke Tropfen auf einen Stromverteilerkasten, an dem Dreck und Papierfetzen einer alten Plakatierung kleben. Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Alt-Remscheid hatte zum Gang über die Remscheider Einkaufsstraße eingeladen, um Ideen zu sammeln, wie man den sichtbaren Problemen schnell und mit einfachen Mitteln entgegentreten kann.

Ralf Wieber, Geschäftsführer der neu gegründeten Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Alleestraße, begleitete die Gruppe, der sich aber außer den Politikern nur zwei Interessierte anschlossen. "Sind das alle? Wo bleibt denn das Interesse der Bürger?", wunderte sich Helmut Schucht. Die Schwierigkeiten, mit denen die Allee seit Jahren zu kämpfen hat, wirken an dem tristen Tag einmal mehr deprimierend. Zunehmende Leerstände kleinerer und vor allem großer Ladenlokale bestimmen das Bild.

Vorbild Wermelskirchen

Klare Forderung der Politik an die Stadtverwaltung: "Es muss ein Leerstandsmanagement her. Wer sich für ein Ladenlokal interessiert, muss sofort eine Auflistung der Räume mit Größe, Ausstattung und Mietpreisen erhalten", forderte Norbert Schmitz. In Wermelskirchen, so hatte er erfahren, gebe es so etwas längst.

Vor drei Wochen hat Ralf Wieber mit dem Dortmunder Strategieberater Frank Heinze die Alleestraße drei Stunden lang unter die Lupe genommen. Eines der Ergebnisse: "Das größte Problem ist der mittlere Teil. Die beiden Pavillons bringen eine optische Trennung. Man kann von oben nicht nach unten und umgekehrt blicken", habe der Stadtplaner kritisiert. Wandert das Auge von den Läden in die oberen Etagen, fällt weiterhin auf: Nicht nur Geschäfte, sondern auch Wohnungen stehen leer. Zig Mal blickt man auf dunkle, gardinenlose Fensterscheiben.

Was gerade den Anwohnern unter den Nägeln brennt, sind die Themen Sauberkeit und Sicherheit. Allmählich, so hatte Ralf Wieber erfahren, seien die Anlieger sogar bereit, mit eigenen Mitteln in einen privaten Sicherheitsdienst zu investieren. "Unten am Markt gibt es jemanden, dem haben sie in kürzester Zeit dreimal hintereinander eine Scheibe eingeschlagen. Da macht dann bald auch die Versicherung nicht mehr mit", berichtete er. Eine ältere Dame, die in einem Haus an der unteren Allee lebt, macht ihrem Ärger drastisch Luft: "Ich muss es einfach mal so deutlich sagen: Jedes Wochenende wird da unten hingekotzt und hingepinkelt. Das sind wirklich allmählich unhaltbare Zustände." FRAGE DES TAGES

(RP)
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