Remscheid Alternative Märchenstunde

Remscheid · Zwölftklässler der Rudolf-Steiner-Schule präsentieren zu Ravels Musik ein Grimm-Märchen als Eurythmie-Aufführung.

 In wallenden Gewändern, mit Farbspielen und einem Märchenerzähler nahmen die Zwölftklässer ihr junges Publikum mit auf eine kleine Märchenreise.

In wallenden Gewändern, mit Farbspielen und einem Märchenerzähler nahmen die Zwölftklässer ihr junges Publikum mit auf eine kleine Märchenreise.

Foto: Jürgen Moll

Zur einer etwas anderen Märchenstunde luden diese Woche die Zwölftklässler der Rudolf-Steiner-Schule in Bergisch Born ein. Aus der klassischen Erzählung "Die sieben Raben" der Gebrüder Grimm gestalteten die Waldorfschüler eine außergewöhnliche, aber durchaus gelungene Eurythmie-Aufführung mit passender Musik von Maurice Ravel.

Mit viel Musik, fließenden Bewegungen, wallenden Gewändern, Farbspielen und einem Märchenerzähler nahmen die Zwölftklässer ihr junges Publikum am Dienstagmorgen mit auf eine kleine Märchenreise. Kinder des Waldorfkindergartens waren gekommen, ebenso wie Schüler der ersten bis fünften Klassen. Sie alle wachsen praktisch mit Eurythmie auf, denn hier gehört es zum allgemeinen Lehrplan der Waldorfpädagogik. Sie lernen sich mit verschiedenen Formen auseinander- und in sie hineinzuversetzen und diese wiederum durch Körpersprache, also Bewegungen auszudrücken.

Dieses Fach, erklärte die Lehrerin Regina Kluck, die mit den Schülern "Die sieben Raben" einstudiert hatte, fördere die Sozialkompetenzen der Schüler, denn: "Wie ein altes Indianersprichwort schon sagt: Man kann einander nur verstehen, wenn man in den Schuhen des anderen geht, also sich in ihn hineinversetzen kann."

Die Zwölftklässler, die zu diesem Zeitpunkt bereits ein breites Repertoire an eurythmischen Formen haben, hatten sich bewusst für ein Märchen entschieden, um auch die Jüngsten an ihrer Aufführung teilhaben zu lassen. Zwölf Drittklässler wirkten als kleine Zwerge in weißen Roben und roten Zipfelmützen im Stück mit.

Schüler Joe Schröder (18) führte als Erzähler durch das Märchen: Vom Bühnenrand aus erzählte er im gemäßigten Tempo die Geschichte von den sieben Brüdern, die vom Vater wegen Ungehorsams zu Raben verwunschen werden und ihrer jüngsten Schwester (Anna Elaine Enneper), die sie schließlich nach langer Suche von ihrem Fluch befreit.

Während Joe Schröder erzählte, traten immer neue Akteure auf, mit wallenden Gewändern, je nach Rolle in verschiedenen Farben und Masken, die sich passend zur Geschichte bewegten, mit weitausgestreckten Armen, sich drehend und wendend, tänzelnden Schrittes über die Bühne. Zwischendurch spielte Noeko Takimura am Klavier ausgewählte Stücke des französischen Komponisten Maurice Ravel, welche die verschiedenen Situationen wunderbar untermalten. Unterstützung erhielten die Schüler auch vom schuleigenen Techniker Bernhard Braun, der für die wichtigen Farbspiele im Hintergrund sorgte. Auch diese gehören zur Eurythmie dazu.

Für Schüler Luca Foese (18) ist das eine gute Erfahrung: "Gemeinsam an so einem Stück zu arbeiten stärkt auf jeden Fall auch die Gemeinschaft."

(RP)
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