Remscheid Amtsgericht bremst Fusionspläne aus

Remscheid · Verschmelzung von Remscheider Schwimm-Verein mit dem TV Jahn muss neuen Anlauf nehmen.

 Beim gemeinsamen Familienfest des RSV und TV Jahn in der Halle an der Neuenkamper Straße im September war die Stimmung noch prächtig.

Beim gemeinsamen Familienfest des RSV und TV Jahn in der Halle an der Neuenkamper Straße im September war die Stimmung noch prächtig.

Foto: HN (Archiv)

Eine böse Überraschung erlebten jetzt die Vorstände der Remscheider Vereine RSV und TV Jahn. Nach einer Wartezeit von fast sechs Monaten erreichte sie ein Schreiben der Amtsgerichts Wuppertal, in dem die geplante Eintragung ins Vereinsregister zurückgewiesen wird. Begründet wird die Absage damit, dass der TV Jahn anders als der RSV kein eingetragener Verein ist. Verschmelzen dürfen aber nur Vereine mit gleichem Status.

RSV-Sprecher Werner Jaspers sprach gestern von einem "Riesen-Ärgernis" für die beiden Vereine. Es sei nicht nachvollziehbar, warum sich das Amtsgericht nicht der Rechtsauffassung der Bezirksregierung in Düsseldorf angeschlossen hat. Die hatte die Fusion zuvor abgesegnet. Doch auch davon habe sich das Amtsgericht nicht beeindrucken lassen, berichtet Jaspers. Ein längeres Telefonat des Rechtsbeistands der beiden Vereine, Notar Markus Zahn, mit der zuständigen Rechtspflegerin brachte keine Fortschritte.

"Das ehrenamtliche Engagement wird hier mit Füßen getreten", sagte Jaspers der BM. Er erinnerte daran, dass die beiden Vereine seit zwei Jahren viel Arbeit in die Fusion gesteckt haben. Die Mitglieder beider Vereine hatten auf Mitgliederversammlungen im Sommer der geplanten Fusion mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Dies alles habe bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. "Ein Einspruch ist zwecklos", sagte Jaspers. Das habe man den Antragstellern klar gemacht.

Um die Fusion doch noch auf den Weg zu bringen, wird der TV Jahn nun versuchen, sich von einer Korporation in einen eingetragenen Verein umwandeln zu lassen. Sollte dies nicht funktionieren, müsste der Verein alle seine Besitztümer bewerten und auf den RSV übertragen lassen — ein sehr aufwändiges Verfahren, das man möglichst vermeiden will.

Den in der täglichen Praxis schon länger kooperierenden Vereinen erschwert die Entscheidung unter anderem die Vereinheitlichung der Gebühren-Ordnung. "Im Zuge der Sepa-Umstellung waren wir dabei, alles zu vereinheitlichen", sagte Jaspers. Nun müssen die beiden Vereine diese Schritte erst mal separat vollziehen.

Der TV Jahn leidet unter rückläufigen Mitglieder-Zahlen, die Verschuldung steigt seit einiger Zeit. Die Fusion mit dem mitgliederstarken RSV kann den traditionsreichen Verein retten.

Im September des vergangenen Jahres feierten die beiden Vereine zum ersten Mal gemeinsam ein Familienfest in der Turnhalle und auf dem Sportplatz des TV Jahn an der Neuenkamper Straße. Dabei nutzten die beiden Vereine die gute Gelegenheit, sich dem Fusionspartner zu präsentieren und mit einem bunten Mitmach-Programm neu gewonnene Stärke und Attraktivität zu zeigen.

(RP)
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