Remscheid Angehende Banker führen die Filiale

Remscheid · "Azubi-Geschäftsstelle" heißt das Projekt, das die Sparkasse 2016 einführte, um Praxiserfahrungen zu ermöglichen.

 Maximilian Schwerdtfeger, Auszubildender der Stadtsparkasse, berät Kundin Cornelia Freitag in der Lüttringhauser Filiale der Stadtsparkasse, in der die angehenden Bankkaufleute diese Woche Regie führen.

Maximilian Schwerdtfeger, Auszubildender der Stadtsparkasse, berät Kundin Cornelia Freitag in der Lüttringhauser Filiale der Stadtsparkasse, in der die angehenden Bankkaufleute diese Woche Regie führen.

Foto: Jürgen Moll

Der Kunde betritt die Sparkassenfiliale in Lüttringhausen. In der Hand hält er eine Mappe. Maximilian Schwerdtfeger (20), Serviceleiter, nimmt ihn freundlich in Empfang. Er habe einen Beratungstermin zum Finanzkonzeptgespräch bei der Kollegin, die Schwerdtfeger auch direkt informiert. Währenddessen bearbeitet Laila Mutlu (22) eine Bareinzahlung. Weil diese über 1000 Euro liegt, muss sie später einen Geldwäschebogen ausfüllen. Doch zunächst erhält der Kunde von ihr am Schalter eine Karte, um das Geld am Automaten einzuzahlen. Durch das sogenannte FO-Net-System finden Einzahlungen und Geldwechsel mittels Karte und Belegen am Automaten statt, so Mutlu.

So sieht ein ganz normaler Tag in einer Remscheider Sparkasse aus. Kunden heben Geld ab, die Mitarbeiter helfen bei Fragen und Anliegen weiter. Alles Alltag. Doch eins ist in dieser Woche in Lüttringhausen anders: An den Schaltern, in den Beratungsräumen und selbst im Filialleiterbüro arbeiten ausschließlich Azubis. Zum zweiten Mal haben die Auszubildenden im dritten Lehrjahr die Fäden einer Filiale in der Hand - ohne die erfahrenen Kollegen, die ihnen über die Schulter schauen.

"Azubi-Geschäftsstelle" heißt das Projekt, das 2016 in der Filiale am Hasten Premiere feierte. "Nichts ist besser, als das, was man in der Theorie lernt, auch in der Praxis umsetzen zu können und die Verantwortung dafür zu tragen", erklärt Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Die jungen Auszubildenden hätten Spaß daran, zu zeigen, was sie können und würden an der Erfahrung wachsen.

Das sieht auch Lutz von der Heyden (20) so, der bis zum 7. April als Lüttringhausen Filialleiter seine sieben Azubi-Kollegen und eine Jungangestellte als Chef leitet, die Filiale aufschließt und zum Beispiel für Freigaben von Kreditkarten verantwortlich ist. "Wann kriegt man schon die Chance, Leute zu führen und in dem Maße Verantwortung zu übernehmen".

Er sieht aber klar die Stärke des Teams. "Jeder hat seinen Platz und ist wichtig", sagt von der Heyden, der von den Kollegen voll akzeptiert wird.

Das Mehr an Verantwortung wissen alle zu schätzen. "Ich finde es super. Man lernt vieles, was man in der Ausbildung sonst so nicht macht", merkt Schwerdtfeger an. Dazu zählt zum Beispiel das Befüllen der Automaten am Morgen. "Nach der Ausbildung sind wir auch als Springer unterwegs. Ich denke, mit dieser Erfahrung sind wir auch eine größere Entlastung für die Kollegen", fügt Mutlu hinzu. Anna Totaro (24) ist Jungangestellte und steht dem Team mit ihren Erfahrungen von der letzten Azubi-Geschäftsstelle zur Seite. "Man unterstützt sich gegenseitig und hat später nach der Ausbildung keine Berührungsängste mehr". Auch das Feedback der Kunden sei durchweg positiv. Es sei für die Kunden eine andere Art, die Sparkasse zu erleben, betont Jutta Fricke, Projekt- und Ausbildungsleiterin der Sparkasse. Die "AzubiGS" soll fester Bestandteil der Ausbildung werden.

Mit dem selbst organisierten Tag der offenen Tür unter dem Motto "Mehr erleben ist einfach" am 30. März will das Team die junge und dynamische Seite der Bank zeigen. Dazu gibt es von 9 bis 18 Uhr einen Foodtruck, eine Fotobox oder eine Runde Mario Kart.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort