Remscheid Angestellte Lehrer demonstrieren für gleichen Lohn

Remscheid · Remscheider Lehrer gingen am Donnerstagnachmittag auf die Straße, um gegen eine "ungerechte Bezahlung" von angestellten Pädagogen zu demonstrieren.

 "Gerecht geht anders" lautete der Slogan der Demo der GEW. Vor dem Allee-Center machten angestellte Lehrer auf sich aufmerksam.

"Gerecht geht anders" lautete der Slogan der Demo der GEW. Vor dem Allee-Center machten angestellte Lehrer auf sich aufmerksam.

Foto: Jürgen Moll

Rund 30 Lehrerinnen und Lehrer versammelten sich vor dem Eingang des Allee-Centers und folgten damit einem landesweiten Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), außerhalb der Unterrichtszeiten für einen Tarifvertrag angestellter Lehrer und eine bessere Bezahlung zu demonstrieren.

Adressat der Forderung, Beamten- und Angestelltengehälter an Schulen und Hochschulen schrittweise anzugleichen, ist die Landesregierung. Die Einstufung in Tarifgruppen müsse geregelt werden.

Für den Remscheider GEW-Vorsitzenden Jürgen Gottmann ist es ein Unding, dass rund 42 000 angestellte Lehrkräfte in NRW weiterhin ohne eigenen Tarifvertrag sind. Zwar gibt es verschiedene Tarifgruppen (TVÖD, TVL), doch fehlten Richtlinien, wer wie eingruppiert wird. "Man orientiert sich noch an Vorschriften von 1984. Seither hat sich in der Lehrerausbildung viel getan", berichtet Gottmann. Etwa 20 Prozent der Lehrkräfte seien nicht verbeamtet — aus verschiedenen Gründen. So gibt es eine Altersgrenze (40 Jahre). Auch gesundheitliche Einschränkungen können ein Ausschlusskriterium sein. Und Seiteneinsteiger ohne Lehrerexamina haben ebenfalls keine Chance.

Die Gehaltsunterschiede zwischen verbeamteten und angestellten Lehrern seien hoch. So verdiene ein angestellter Junglehrer an einer Grundschule in Vollzeit (ledig ohne Kinder, Kirchensteuerzahler) nach Angaben Gottmanns 3200 Euro brutto, netto bleiben ihm davon 1880 Euro. Sein Kollege im Beamtenstatus hat brutto zwar mit 3380 Euro auch nicht viel mehr auf der Gehaltsabrechnung. Netto nimmt er aber 2600 Euro mit nach Hause, von denen er allerdings noch 250 Euro für die private Krankenversicherung zahlen muss. Weil Nettogehälter trotz gleicher Ausbildung und gleicher Arbeit 400 bis 500 Euro auseinanderklaffen, mache sich in den Lehrerzimmern Unmut breit. "Und die Ungerechtigkeit setzt sich im Ruhestand fort, weil auch die Pensionen deutlich höher sind als die Renten", sagt Gottmann.

Noch ist der Protest nur eine Aktion. Im vergangenen Jahr schlossen sich Lehrer einem Streik in Wuppertal an. Der Druck auf die Landesregierung wurde so weit erhöht, dass die Einigungsstelle sie aufforderte, in Tarifverhandlungen einzutreten.

Jürgen Gottmann weiß als Gewerkschafter, dass eine Angleichung der Gehälter nur schrittweise erfolgen kann. Denn weil die Beamten nicht zurückgestuft werden dürften, kämen Mehrkosten auf das Land als Arbeitgeber zu.

(RP)
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