Remscheid Anwohner am Steinberg verärgert über Knöllchen fürs Falschparken

Remscheid · 40 Jahre parkten viele halb auf dem Bürgersteig, um Engpässe zu vermeiden. Nun kontrollierte die Polizei. Bezirksbürgermeister Mähler bat zum Gespräch.

 Waltraud und Rainer Winkler sind empört, dass sie ein Knöllchen erhielten, weil sie halbseitig auf dem Bürgersteig geparkt haben.

Waltraud und Rainer Winkler sind empört, dass sie ein Knöllchen erhielten, weil sie halbseitig auf dem Bürgersteig geparkt haben.

Foto: Michael Schütz

Anwohner der Steinberger Straße sind verärgert: Seit 40 Jahren parken sie ihre Autos halbseitig auf dem Bürgersteig, damit Busse und Lkw insbesondere am Bus-Kap durchkommen. Niemand störte sich daran. Jetzt erhielten sie reihenweise ein Knöllchen, weil sie nach Angaben der Polizei eine Ordnungswidrigkeit begangen haben - halbseitiges Parken auf dem Gehweg ist verboten. Das wollten die Anwohner nicht hinnehmen, hilfesuchend wandten sie sich an Bezirksbürgermeister Otto Mähler.

Er reagierte prompt und bat die Polizei gestern Mittag zu einem Ortstermin, damit die Wogen geglättet, die Sachlage geklärt und eine Lösung gefunden werden kann - und die könnte schon nach der Sommerpause näher rücken.

"Dass die Polizei auch den ruhenden Verkehr überwacht, überrascht mich", sagte Mähler. Anwohner schilderten, was geschehen war. Zwei Mal, am 2. und 6. Juli, habe die Polizei Knöllchen geschrieben, "am 16. Juli hatten wir dann die schriftliche Verwarnung im Briefkasten", berichteten Rainer und Waltraud Winkler. An jenem Abend hatten sie ihren Wagen wie immer vor dem Haus Nummer 20 vor dem Bus-Kap halb auf dem Gehweg abgestellt. "Wir parken hier alle so, weil wir niemanden behindern wollen", sagten sie. Ein Halteverbot gibt es in dem Bereich nicht. Weil beidseitig geparkt werde, würde es sonst zu eng für Busse werden. Dass das Aufparken auf dem Gehweg verboten ist, sei ihnen bewusst, "aber wo sollen wir parken? Es ist hier doch nie etwas passiert", wandten sie sich an die beiden Polizeisprecher Anja Meis und Christian Wirts. Beide erklärten, dass die Überwachung des ruhenden Verkehrs dazu diene, Unfällen mit Fußgängern vorzubeugen. Die Kollegen schauen sich Straßen an, in denen es für Kinder und Fußgänger gefährlich werden könnte. "Dazu gehört auch die Sichtbehinderung durch geparkte Autos", erklärte Anja Meis. An zwei Tagen seien insgesamt 22 Fahrzeuge an der Steinberger Straße aufgeschrieben worden, ergänzte Wirts. Beide Polizeisprecher empfahlen den Anwohnern, die Situation auf dem Anhörungsbogen genau zu schildern. Jede Stellungnahme werde geprüft, es gebe Ermessensspielräume.

"Ich kann die Verärgerung der Anwohner verstehen", sagte Mähler. Er werde mit dem Leiter des Ordnungsamts über die Situation sprechen und einen schriftlichen Antrag stellen, dass die Stadt prüft, ob künftig auf dem Bürgersteig geparkt werden darf - so wie es weiter unten vor der Bäckerei bereits erlaubt ist. "Mir ist bewusst, dass Anwohner anderer Straßen in der Innenstadt dann ebenfalls halbseitig auf den Bürgersteigen parken wollen", meinte Mähler. Der Parkdruck sei in der City sehr hoch.

(RP)
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