Remscheid Anwohner kritisiert Berliner Kissen

Remscheid · Beim Bürgerdialog erfuhr OB Mast-Weisz gestern, wo in Lüttringhausen der Schuh drückt, und was vermisst wird - zum Beispiel ein Radweg nach Lennep.

 Vor Ort erfährt man viel - OB Burkhard Mast-Weisz schlug das Bürgerdialog-Zelt gestern im Dorf auf. Er hörte dort Kritik und Anregungen.

Vor Ort erfährt man viel - OB Burkhard Mast-Weisz schlug das Bürgerdialog-Zelt gestern im Dorf auf. Er hörte dort Kritik und Anregungen.

Foto: nico hertgen

Das "Berliner Kissen", leer stehende Wohnungen und löchrige Straßen - es waren die Probleme direkt vor der Haustür, die die Lüttringhauser gestern Vormittag beim Bürgerdialog mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz ansprachen. Diesmal war der blaue Pavillon der Stadtverwaltung vor dem Rathaus Lüttringhausen aufgebaut.

Bei Wilhelm Kotthaus machte sich lange angestauter Ärger mit deutlichen Worten Luft. Denn auch die Bezirksvertretung konnte in ihrer letzten Sitzung am viel beklagten Status Quo nichts ändern. Doch grenze die Lärmbelästigung auf dem Teil der Remscheider Straße, die zum Ortskern gehört, an Körperverletzung, wandte sich der Anwohner nun direkt an den Verwaltungschef. "Den Lärm dort können wir nicht mehr ertragen - weder tagsüber noch nachts", schilderte er den Fahrzeugverkehr, der sich bei jeder Durchfahrt über die Bremsschwelle - das so genannte "Berliner Kissen" - quält. Anders als die Verkehrsexperten der Stadtverwaltung behaupteten, werde die Schwelle sehr wohl von Autofahrern umfahren, die dabei auch den Weg über den Bürgersteig in Kauf nähmen. Zwischen 86 und 94 Dezibel liege die Geräuschkulisse, hat Kotthaus mit einem eigenen Messgerät ermittelt. Da könne von Lebensqualität keine Rede mehr sein.

Genau wie die weiteren Anmerkungen, nahm OB-Referent Thomas Grieger die Kritik in eine Liste auf. Nach entsprechender Rücksprache innerhalb der Verwaltung soll jeder Bürger eine Antwort auf seine Frage erhalten. Für die bemängelte Verkehrssituation im "Dorf" hatte Karl-Heinz Meermagen eine einleuchtende Erklärung. "Die Verbotsschilder an der Richthofenstraße stehen granatenfalsch." Seien nämlich Lkw über vier Meter Länge erstmal abgebogen, könnten sie nicht mehr wenden und führen sich unter Umständen fest. "Diese Schilder gehören an die Lüttringhauser Straße, damit die Fahrzeuge erst gar nicht in die Stadt abbiegen", forderte Meermagen.

Hagen Feldsieper, Vorsitzender der "Lütteraten" und des Kulturkreises im Heimatbund, wies auf den unansehnlichen Fußboden im Lüttringhauser Rathaussaal hin, wo sowohl die Bezirksvertretung tagt als auch regelmäßig Ausstellungen, Vorträge und Konzerte stattfinden. Auch um die verschmutzten Straßenschilder müsse sich dringend gekümmert werden. Günther Halbach wünscht sich eine bessere und damit gefahrlosere Radwegverbindung zwischen Lennep und Lüttringhausen. Auch könne die Richard-Pick-Straße von Radlern besser genutzt werden, wenn für sie die Einbahnstraßenregelung aufgehoben würde. Heimatbund-Vorsitzender Peter Maar wies darauf hin, dass im Zuge der geplanten Neugestaltung der Rathausumgebung 15 000 Euro an Planungskosten im Raum stünden. Wie berichtet, sind für die Maßnahmen 100 000 Euro im städtischen Haushalt 2016 eingestellt, die Planung sollen die Technischen Betriebe Remscheid (TBR) übernehmen. "Das müssen wir besprechen. Das Geld muss netto in Lüttringhausen ankommen", stimmte der OB zu.

(bona)
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