Remscheid Arbeiten in luftiger Höhe an der Brücke

Remscheid · Langsam schwebt der Arbeitskorb mit den Brückenprüfern Steven Peters und Karsten Eins am Geländer vorbei in die Tiefe. Sie schwenken sogar noch ein Stück unter die Stahlkonstruktion. Absolute Schwindelfreiheit sei für ihren Job Voraussetzung, sagen sie mit Gelassenheit. In den Herbstferien sind die Fachleute an der 107 Meter hohen Müngstener Brücke im Einsatz. Jede Niete werde von ihnen geprüft, erzählen sie. Ganz genau wenden sich Peters und Eins den Rollen-Lagern zu, auf denen das Gewicht des Stahlkolosses ruht.

Diese Lager seien eines der Hauptprobleme, schilderte Michael Käufer von der DB Netz auf der Baustelle Brücke. Nach Auftakt in den Sommerferien setzt die Bahn den zweiten Bauabschnitt der Sanierungsarbeiten fort. Hürde bei den Arbeiten ist, dass der Stahlkoloss noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist. Strenge Denkmalschutzauflagen sind zu beachten.

Neuer Anstrich ab 2014

Auf 28 Lagern ruht die Brückenlast. Vier von ihnen wurden bereits im Sommer erneuert. Jetzt sind die restlichen 24 Stahlrollen an der Reihe. "Sie werden geprüft und bearbeitet", erläuterte Käufer. Zudem wird auf der Arbeitsbrücke, also jene Ebene unter den Gleisen, für die Arbeiter ein Trittweg aus Metalltafeln auf 450 Metern Länge angelegt. Bisher steht dort lediglich ein kleiner Brückenwagen zur Verfügung. Doch der reicht bei weitem nicht aus, um Material und Arbeitspersonal in die Stahlkonstruktion zu befördern. Die Brücke sei schwer zugänglich. Auch dies sei eine Herausforderung, sagte Käufer. Außerdem werden in den Herbstferien noch Ersatz-Versorgungskabel von der einen zur anderen Seite verlegt. Dies sind vorbereitende Arbeiten fürs nächste Jahr, wenn bei einer Mammut-Aufgabe Schienen samt Tragkonstruktion der kompletten Fahrbahnbrücke erneuert werden. Für sieben Monate, von 1. April bis zum 4. November 2013, wird der Stahlriese für den "Müngstener" dann gesperrt.

Von 2014 an laufen schließlich die Korrosionsschutz-Arbeiten, bei denen der Stahlriese in größerem Umfang eingerüstet sein wird. Immerhin: Auf einer Fläche von insgesamt 80 000 Quadratmetern ist neue Farbe aufzutragen, weil dies in mehreren Schichten erfolgt.

(RP)
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