Remscheid Auch Bedürftigen Schwimmkurse ermöglichen

Remscheid · Beim Neujahrsempfang des LSV beklagte Vize-Vorsitzende nachlassendes Interesse am Ehrenamt.

 Silvia Beck hielt die Rede - stellvertretend für Klaus Fey.

Silvia Beck hielt die Rede - stellvertretend für Klaus Fey.

Foto: jürgen Moll

Für Silvia Beck war es eine ungewohnte Rolle. Sonst kümmert sich die stellvertretende Vorsitzende des Lenneper Schwimm-Vereins (LSV) beim traditionellen "Neujährchen" nur um die Organisation, dass alles reibungslos läuft und die Schnittchen für die zahlreichen Gäste aus Politik und Lenneper Vereinsleben auch pünktlich fertig im Casino der Volksbank Remscheid-Solingen liegen. Doch in diesem Jahr musste sie auch kurzfristig die Rede für den erkrankten Vorsitzenden Klaus Fey übernehmen.

"Leider wird es immer schwieriger, Menschen für die Mitarbeit im Verein zu gewinnen", kritisierte Beck in ihrer kurzen Ansprache. Das mache sich auch bei den Vereinsmitgliederzahlen bemerkbar, merkte sie im Gespräch mit unserer Zeitung an. Waren es im vergangenen Jahr noch über 300 Mitglieder, liegt die Zahl aktuell bei rund 250 Schwimmern vom Kinder- bis ins Erwachsenenalter. Als Ursache dafür sieht die Vize-Vorsitzende auch die langen Zeiten der Ganztagsschule, durch die Schwimmzeiten wegfielen.

Außerdem würden sich auch immer weniger Eltern einbringen. "Eltern kommen nicht mehr mit in die Halle. Vielen ist die Zeit zu kostbar, um sich ehrenamtlich zu engagieren", bedauert Beck, die den Schwimmern seit Jahrzehnten die Treue hält.

Das Vereinsleben beim LSV hat für sie klare Vorteile: der soziale Kontakt und das gute Miteinander. Speziell für Kinder sei das wichtig. "Wir arbeiten noch gegen den Trend. Die Kinder unternehmen hier miteinander etwas, erhalten Medaillen, haben ein gutes Gefühl. Jedes Kinderlächeln ist das einzige, was mich überzeugt", betont sie. Detlef Pohl, Geschäftsführer des LSV, benennt noch einen weiteren Grund: Schwimmen lernen erhöht die Sicherheit. Vom Seepferdchen bis zum Goldabzeichen oder Wettkämpfen können die Kids und Jugendlichen alles in der Schwimmwelt machen, was ihnen Spaß macht. Für Erwachsene, sagt der Übungsleiter für Schwimmlernkurse, fehle in Lennep Wasserfläche. Für die Mitgliedergewinnung setze man in erster Linie auf den Kontakt zu den Eltern über die Kinder.

Die 2016 erstmals in Kooperation mit dem Stadtsportbund angebotenen Sommer-Crash-Kurse zum Schwimmen lernen seien gut angenommen worden, so Pohl. Doch es gebe noch Verbesserungsbedarf für das kostenpflichtige Angebot - etwa für bedürftige Familien. "Wir wünschen uns da mehr finanzielle Unterstützung von Stadt und Jobcenter", erklärt er. Denn, das betonen Beck und Pohl, Schwimmen zu können ist überlebenswichtig.

(RP)
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