Remscheid Auf der Suche nach Wohnraum 55+

Remscheid · Ulrich und Dagmar Banck wollen im Alter nicht alleine in ihrem großen Einfamilienhaus leben. Vor zehn Jahren entstand deshalb die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens. In einem Mehrgenerationenhaus leben Paare aber auch Alleinstehende in separaten Wohnungen, können aber in Gemeinschaftsräumen aktiv zusammen etwas machen, die Freizeit gestalten oder sich gegenseitig bei Alltagsaufgaben unterstützen.

 Das brachliegende Gelände der Grundschule Eisernstein.

Das brachliegende Gelände der Grundschule Eisernstein.

Foto: Hertgen (Archiv)

Ulrich und Dagmar Banck wollen im Alter nicht alleine in ihrem großen Einfamilienhaus leben. Vor zehn Jahren entstand deshalb die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens.

In einem Mehrgenerationenhaus leben Paare aber auch Alleinstehende in separaten Wohnungen, können aber in Gemeinschaftsräumen aktiv zusammen etwas machen, die Freizeit gestalten oder sich gegenseitig bei Alltagsaufgaben unterstützen.

"Heute ist vieles anonymisiert. Man weiß kaum noch etwas vom Nachbarn. Das wollen wir nicht", betont die 60-jährige Dagmar Banck. Außerdem wollen sie frühzeitig einer möglichen Vereinsamung im Alter entgegenwirken. Für das Konzept fand das Ehepaar aus Lüttringhausen schnell viele Interessierte. Freunde und Bekannte aus Remscheid, Wuppertal und sogar dem Niederrhein wollen zusammen in Remscheid in dieser Gemeinschaft leben.

Im vergangenen Jahr gründete die Gruppe den gemeinnützigen Verein "Wohnraum 55+", um mehr Handlungs- und Förderspielraum zu haben. Ulrich Banck fungiert dabei als Vorsitzender. Denn: Die insgesamt 14 Mitglieder sind auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück oder einer Immobilie für die Umsetzung der Vision. Die Liegenschaft der Stadt Remscheid konnte dem Verein keinen passenden Wohnraum anbieten. Doch mit der Anregung des Heimatbundes Lüttringhausen, auf dem brachliegenden Gelände der Grundschule Eisernstein einen Neubau für die Stadtteilbibliothek zu errichten, schöpft Ulrich Banck neue Hoffnung. Der 67-Jährige könnte sich vorstellen, Bibliothek und das gemeinschaftliche Wohnen in einem Gebäude unterzubringen.

Im Erdgeschoss wäre dann die Bibliothek angesiedelt, in der oberen Etage die Wohnungen mit einer Größe zwischen 49 und 75 Quadratmetern sowie bis zu zwei Mehrzweckräume. "Wir wollen uns dann auch einbringen und die 'Lütteraten' unterstützen, zum Beispiel bei der Ausleihe oder bei Veranstaltungen", sagt Dagmar Banck. Ihr Mann bringt noch einen weiteren Aspekt ein: "Die Wohngemeinschaft könnte zum Beispiel in den Räumen der Bücherei ein Café betreiben". Aus der Symbiose zwischen "Lütteraten" und der Wohngemeinschaft könne so vielleicht ein neues kulturelles Zentrum - etwa für Lesungen oder Konzerte - im Dorf entstehen, sind sich die Lütterkuser sicher.

Noch ist allerdings offen, ob die Stadtteilbibliothek ihr Domizil an der Gertenbachstraße verlassen wird. Der aktuelle Mietvertrag läuft bis 2021. Für Baudezernent Peter Heinze sei der Standort in der Dorfmitte ideal, sagte er in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Lüttringhausen. Einen Umzug sieht er kritisch, weil dann noch ein weiterer Leerstand entstehen würde. Außerdem: Vor 2021 sei nicht mit einer Veräußerung der Flächen auf dem ehemaligen Schulgelände zu rechnen.

Für die Bancks und ihrer Mitstreiter sei der Zeitrahmen in Ordnung. Und trotz eines möglichen Leerstandes an der Gertenbachstraße stehen sie hinter ihrem Vorschlag für Eisernstein. Die Lage sei ideal, weil etwa Supermärkte und Ärzte direkt in unmittelbarer Nähe sind. Außerdem soll die Wohngemeinschaft langfristig angelegt werden. "Ich unterstütze die Idee des Heimatbundes und würde mich freuen, wenn noch mehr Lüttringhausener zu diesem Thema Stellung nehmen", betont der Vereinsvorsitzende Ulrich Banck.

(lupi)
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