Remscheid Auf rheinischen Humor geeicht

Remscheid · Konrad Beikircher überzeugte mit seinem neuen Programm in Lennep.

Remscheid: Auf rheinischen Humor geeicht
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Konrad Beikircher lebt seit 50 Jahren im rheinischen Universum und analysiert das herzliche Gemüt des Rheinländers mit einem Talent dafür, dass ihn das Alltägliche zu absurden Vergleichen animiert. Herzhaftes Lachen ist vorprogrammiert. So geschah es auch am Donnerstagabend in der vollbesetzten Klosterkirche, als Beikircher sein Programm "Ich bin ganz meiner Meinung" aufführte.

Oft habe man Beikircher gefragt, was denn den Rheinischen Humor auszeichne. Inzwischen kennt er einen Test, den jeder Rheinländer am besten überall auf der Welt selbst durchführen solle. Im Gepäck brauche man dafür nur eine CD mit den drei Karnevalsliedern "In Afrika ist Muttertag", "Im Winter schneit es" und "Wir lassen den Dom in Kölle". "Damit kann man sehen, ob der Humor desjenigen rheinländisch ist", erklärte der Kabarettist. Für die, die über das rheinländische Kulturgut nicht lachen können, hatte Beikircher nur ein Wort übrig: Bielefeld. Es war einer dieser Witze, die der Klosterkirche schallendes Lachen und bebenden Applaus entlockten. Genauso absurd zeigte sich die Geschichte von der heiligen Adelheid, die Beikircher ohne viel Aufsehens um moderne Elemente wie Handys erweiterte. "Die hatten damals schon wegen des Heiligenscheins einen sehr guten Empfang", erklärte Beikircher dem lachenden Publikum.

Überhaupt spielte der "normale Glaube" - und das kann für den Rheinländer eigentlich nur der Katholizismus sein - eine gewisse Rolle im Programm, das immer wieder Sticheleien gegen die "Protestanten" bereithielt. "Die Protestanten an sich sind ja schon etwas sadomasochistisch", meinte der Kabarettist, der durchaus auch bitterbösen und schwarzen Humor beherrschte. So kam er etwa auf die "Appnippel-App" zu sprechen, die besonders gute Sargangebote anzeige. Natürlich solle man darauf achten, dass es kein Billigsarg aus dem Hause eines großen Schwedischen Möbelhändlers sei, denn die seien widerspenstig im Aufbau.

Hatte Beikircher das Publikum bereits zu Beginn im Griff, entfachte er mit zunehmender Spielzeit immer mehr gute Laune und erntete eine Lachsalve nach dem anderen. Den größten Ritterschlag gab es aber erst, als der Künstler die Bühne bereits verlassen hatte. Woran erkennt man begeisterte Besucher? Sie erzählen so wie am Donnerstag beim Weg hinaus noch einmal ihre liebsten Witze nach, um noch einmal mit Herzenslust über sie lachen zu können.

(hathi)
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