Remscheid Aus der Traumwolke auf den realen Boden der Arbeitswelt

Remscheid · Remscheider Wirtschaftsjunioren erklären Schülern Praxiswissen zu Einkommenschancen, Haushaltsplanung und Business-Knigge.

 Thorsten Kapitza (rechts) gibt Marvin Borgsdorf (14) aus der Klasse 9 der Albert-Schweitzer-Realschule Tipps für die Erstellung eines Haushaltsplans. Im Hintergrund Oliver Knedlich von den Wijus.

Thorsten Kapitza (rechts) gibt Marvin Borgsdorf (14) aus der Klasse 9 der Albert-Schweitzer-Realschule Tipps für die Erstellung eines Haushaltsplans. Im Hintergrund Oliver Knedlich von den Wijus.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wirtschaftsjunioren machen Schule: "Company Lessons" nennen sich monatliche Unterrichtseinheiten, bei denen erfahrene Remscheider Unternehmer und Führungskräfte in die Rolle des Lehrers schlüpfen und den Schüler praktische Einblicke in die reelle Wirtschaftswelt bieten. Gestern startete das Projekt mit Wirtschaftsjunior Oliver Knedlich und 25 Neunt- und Zehntklässlern der Albert-Schweizer-Realschule und des Röntgen-Gymnasiums in Lennep.

Für 25 Neunt- und Zehntklässler der Albert Schweizer Realschule und des Röntgen-Gymnasiums hieß es gestern Nachmittag: Weg von der grauen Theorie, hin zur Praxisrealität. Oliver Knedlich, Geschäftsführer und Teilinhaber der Gebäudereinigungsfirma Schulten und Mitglied der Remscheider Wirtschafsjunioren, übernahm die erste Stunde der monatlichen Company Lessons. Diese sollen den Schülern nützliches Praxiswissen zu Haushaltsplanung, Versicherungen aber auch Business-Knigge vermitteln.

"Was verdient man so mit einem Job und was kann man sich davon leisten?", war die Ausgangsfrage, die Knedlich gestern Nachmittag den Schülern bei der Einführung stellte. Die meisten zeigten wenig Erfahrung beim Umgang mit Alltagskosten. Ein Schüler träumte beispielsweise davon später in einer 130 Quadratmeter großen Wohnung zu wohnen, in bester Lage und mit einem Porsche in der Garage. "Mit einem Bruttogehalt von 2500 Euro im Monat kannst du dir das aber nicht leisten", erwiderte Knedlich und stieß den Jungen schnell aus seiner Traumwolke. 2500 Euro, das sei ein Bruttogehalt, das bei Schulten beispielsweise ausgelernte Kaufleute verdienen. "Ist das das Geld, das ihr auch im Portemonnaie habt?", fragte er erneut die Schüler, ehe er eine ganze Batterie an Zahlen über Steuern und Versicherungsbeiträge auflistete, mit denen er schließlich das Nettogehalt ausrechnete.

"Da geht ja ganz schön viel Kohle weg", sagte ein Schüler verdutzt, nachdem an der Tafel, von den 2500 Euro nur noch knapp 1600 Euro übrig blieben. In einer weiteren Liste stellte der Diplom-Ökonom die Kosten zusammen, die für den Lebensunterhalt, mit Miete, Auto und Versicherungen anfallen. An der Reaktion der Schüler ließ sich ihre Überraschung ablesen.

Für Schulleiter Matthias Lippert vom Röntgen-Gymnasium und Jörg Bergemann von der Albert-Schweizer Realschule sind die Wirtschaftsjunioren genau die Richtigen um ihren Schülern solche Themen aus dem späteren Berufsalltag zu vermitteln. "Denen glauben die Schüler auch, wenn sie ihnen das sagen", sagte Bergemann mit einem Augenzwinkern.

(sebu)
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