Remscheid Ausbildung in Teilzeit eröffnet neue Chancen

Remscheid · Das Jobcenter und 30 Unternehmen haben ein neues Konzept, um vor allem jungen Eltern zu einer Stelle zu verhelfen.

 Bianca Gaida (2v.l.) absolviert eine Ausbildung bei der Firma Dönges - hier mit Uwe Hering, Claudia Knorr ( Jobcenter) und Petra Pletsch (v.l.).

Bianca Gaida (2v.l.) absolviert eine Ausbildung bei der Firma Dönges - hier mit Uwe Hering, Claudia Knorr ( Jobcenter) und Petra Pletsch (v.l.).

Foto: nico hertgen

Wer schon in jungen Jahren Kinder bekommt, hat oft keine Chance, in Vollzeit eine Ausbildung zu machen. Die Teilzeitausbildung, bei der 75 Prozent der Ausbildungszeit im Betrieb verbracht wird, bietet gerade jungen Eltern eine Chance auf eine gute berufliche Perspektive.

"Im Teilzeitbereich steckt ein großes Potenzial an Fachkräften", erklärt Ralf Havertz, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Remscheid. Etwas mehr als 30 Unternehmen im Bergischen nehmen daran teil. Zu wenig, findet Havertz. "Die Unternehmen müssen umdenken", sagt Havertz, der mit dem Aktionstag "Einstellungssache! Jobs für Eltern" auf die Vorteile für beide Seiten aufmerksam machen will.

Eine Firma, die auf eine familienfreundliche Unternehmenspolitik setzt, ist Dönges. "Bei unseren 96 Mitarbeitern versuchen wir grundsätzlich, auf die Familienbedienungen einzugehen", sagt Petra Pletsch, die für die Buchhaltung und das Personalwesen verantwortlich ist. Seit dem 1. August beschäftigt Dönges zum ersten Mal mit Bianca-Tatjana Gaida unter den insgesamt sieben Auszubildenden in Verwaltung und Lager in Teilzeitausbildung. "Das Modell hat uns überzeugt genauso wie die Motivation der Bewerberin", sagt Logistikleiter Uwe Hering.

Die 26-jährige Gaida ist alleinerziehende Mutter eines vierjährigen Sohnes und hat sich bereits während der Elternzeit beim Jobcenter beraten lassen. Nach ihrem Hauptschulabschluss 2006 hatte sie zwei Ausbildungen begonnen, aber wieder abgebrochen, weil sie nicht zu ihr passten. "Mit dem Kind kam dann die Einsicht", erzählt sie, "Ich wollte unbedingt eine Ausbildung".

Dönges kannte sie bereits durch einen Job bei einer Gebäudereinigung. "Die Herzlichkeit hier war ausschlaggebend", erklärt sie, warum sie sich initiativ auf die Stelle als Fachlageristin beworben hat. "Es ist wichtig, dass ich gerne komme, um die Ausbildung abzuschließen. Hier wurde ich direkt wertgeschätzt", ergänzt Giada. In Vorbereitung auf die Berufsschule frischte sie ihr Wissen mit Fernlernbriefen und einer Projektteilnahme beim Bergischen Institut für Weiterbildung (BIW) auf.

Während der ersten acht Monate der zweijährigen Ausbildung werden sowohl sie und als auch die Firma vom BIW begleitet. An vier Tagen in der Woche lernt sie im Betrieb. "Es ist eine normale Ausbildung. Nur die Zeit im Betrieb wird verringert. Ich würde mir wünschen, dass mehr Firmen das Angebot wahrnehmen", sagt Claudia Knorr, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter.

(RP)
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