Remscheid Autodiebe haben verstärkt BMW im Visier

Remscheid · Die Kriminalität in Remscheid ging 2017 zurück. Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sank. Entwarnung kann die Polizei aber nicht geben. Denn die Täter lassen sich immer neue Methoden einfallen, um Menschen zu schädigen.

Für den neuen Polizeipräsidenten Markus Röhrl war es eine gelungene Premiere. Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor einigen Wochen fiel Röhrl gestern die Aufgabe zu, die Kriminalitätsstatistik für das bergische Städtedreieck zu präsentieren - und die Zahlen, die der frischgebackene Behördenleiter des unter anderem für Remscheid sowie Solingen zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal vorstellen konnte, sprachen eine durchaus erfreuliche Sprache.

So gingen im vergangenen Jahr sowohl die Straftaten insgesamt, als auch die Fälle von Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstählen deutlich zurück. Hatte die Polizei 2016 noch knapp 7500 Straftaten registriert, waren es zuletzt nur 7165, was einem Minus von 4,1 Prozentpunkten entspricht. Wobei die Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen besonders rückläufig waren. In diesem Bereich erfassten die Beamten 2017 109 Taten - mithin ein Rückgang von 51,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ebenfalls positiv entwickelte sich die Aufklärungsquote. Gemessen an sämtlichen erfassten Straftaten lag diese im zurückliegenden Jahr in Remscheid bei 61,7 Prozent, so dass binnen Jahresfrist ein Plus von 4,3 Prozentpunkten zu verzeichnen war. Und selbst bei den erfahrungsgemäß schwer aufzuklärenden Wohnungseinbrüchen stand am Ende eine Steigerung um 1,4 Prozentpunkte.

Dennoch wollten Polizeipräsident Röhrl und der zuständige Kriminaldirektor Ronald Bäumler am Mittwoch keine Entwarnung geben. Zwar habe es im Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal 2017 einen Rückgang der Kriminalität "wie seit Jahren nicht mehr gegeben", sagte Röhrl. Inwieweit sich dieser Trend allerdings fortsetze, bleibe abzuwarten.

Eine Zurückhaltung bei der Interpretation der aktuellen Zahlen, die verständlich wird, wenn die Gründe für die Entwicklung näher untersucht werden. So ist die Abnahme nämlich nur zu einem Teil der "guten polizeilichen Arbeit vor Ort" (Röhrl) geschuldet. Darüber hinaus spielten der Polizei auch andere Faktoren in die Karten: Etwa der Umstand, dass in der jüngeren Vergangenheit wieder verstärkt Grenzkontrollen durchgeführt wurden, die einige Tätergruppen aus dem Ausland davon abgehalten haben könnten, in der Region auf Diebeszüge zu gehen.

Zumal es nach wie vor Bereiche der Kriminalität gibt, die Sorgen bereiten. In diesem Zusammenhang wies Kriminaldirektor Bäumler auf eine Serie von Autoaufbrüchen hin, die die Beamten derzeit im Großraum Bergisches Land in Atem hält. Dabei haben es die Täter aus einer mutmaßlichen Bande neben Fahrzeugen von Audi sowie Mercedes Benz hauptsächlich auf Wagen der Marke BMW abgesehen, die nachts regelrecht ausgeschlachtet werden.

"Das ist eine Welle, der wir uns intensiv widmen", hieß es gestern bei der Polizei, die die Bürger einmal mehr dazu aufrief, wachsam zu sein. "Wenn Zeugen zum Beispiel an Autos etwas Verdächtiges bemerken, sollten sie sofort den Notruf 110 wählen", appellierte Ronald Bäumler.

Besonders verwerflich ist aus Sicht der Polizei aber das Verhalten von Betrügern, die vor allem Senioren ins Visier nehmen. Zuletzt riefen immer wieder Täter bei älteren Menschen an, gaben sich als falsche Polizisten aus und setzten die Opfer unter Druck, dass diese den Kriminellen bisweilen große Geldbeträge übergaben. Ein Mann wurde auf diese Weise um 140.000 Euro betrogen. Was der Polizei die Fahndung erschwert: Die Anrufer agieren in der Regel aus Call-Centern im türkischen Izmir. "Das macht die Ermittlung nicht einfacher", betonte Polizeipräsident Röhrl, der dazu aufrief, ältere Verwandte verstärkt vor der Gefahr zu warnen. Röhrl: "Die Polizei würde niemals solche Anrufe machen."

Abgebrochen ist hingegen eine Serie von Schmierereien an Gebäuden von Türken. Diese endete im September abrupt.

(RP)
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