Remscheid Bäckerei-Feuer: Beckmann vor Neubeginn

Remscheid · In zwei Monaten soll das schwer beschädigte Gebäude mit Backstube und Café wieder öffnen. Genaue Brandursache weiter unklar.

 Bäcker Peter Beckmann (rechts) und Kioskbesitzer Jörg Friedrich können wieder lächeln. Während der Zeit, in der das Gebäude am Lüttringhauser Rathaus renoviert wird, läuft der Verkauf in Containern.

Bäcker Peter Beckmann (rechts) und Kioskbesitzer Jörg Friedrich können wieder lächeln. Während der Zeit, in der das Gebäude am Lüttringhauser Rathaus renoviert wird, läuft der Verkauf in Containern.

Foto: Nico Hertgen

Vor genau 14 Tagen, am Freitag, 4. Juli, bemerkte Amanda Watkin (27), Verkäuferin in der Filiale der Bäckerei Beckmann in Lüttringhausen, morgens um 8.30 Uhr Rauch vor dem Schaufenster: "Er kroch die Straße runter." Gleichzeitig eilten Passanten ins Gebäude. "Es brennt!", riefen sie. Das Verkaufspersonal stürzte nach draußen, sah den heftigen Rauch, der vom Dach hervorquoll, und begann sofort, das Gebäude inklusive Café und Toiletten zu evakuieren. Gleichzeitig rief Watkin die Feuerwehr. Das traurige Ende dieses Brandes ist bekannt: Der Dachboden brannte aus. Im Gebäude, in dem auch ein Kiosk untergebracht war, kann seitdem nichts mehr gebacken und verkauft werden.

"Es muss generalüberholt werden", sagte dazu Peter Beckmann, der Chef der Bäckerei. Aber er ist kein Mann, der nach einem solchen Unglück die Hände in den Schoß legt. Seit Mittwochvormittag geht der Verkaufsbetrieb in Bäckerei und Kiosk weiter in zwei aufgestellten Containern. "Das ist auch gut fürs Personal", sagte Beckmann. Seine Mitarbeiter in Lüttringhausen hätten selbstverständlich Angst um ihre Arbeitsplätze gehabt. "Am Anfang habe ich mich sehr schlecht gefühlt", sagte Verkäuferin Watkin. "Ich hatte Angst. Die Bäckerei ist wie ein zweites Zuhause. Man ist gerne da, fühlt sich wohl, kennt alles und viele Kunden - und plötzlich ist sie weg." Aber diese Sorge war unbegründet. Peter Beckmann schätzt, dass in zwei Monaten der Betrieb im alten, aber grundlegend renovierten Gebäude wieder aufgenommen werden kann: "Zum Bauernmarkt im September sind wir mit Sicherheit wieder am Start."

Sorge macht ihm allerdings, dass zwar sicher ist, dass Dekorationsmaterial auf dem Dachboden in Brand geraten war, es aber weiterhin nicht bekannt ist, warum und wie es dazu kam. Anfängliche Vermutungen, dass das Dekomaterial sich am heißen Kamin entzündet haben könnte, betätigten sich nicht - der Kamin ist nicht heiß und sieht aus wie neu. Es sind keine Hitzespuren sichtbar. "Das Dekomaterial hätte man als Schleife um den Kamin wickeln könne, habe der Bauleiter gesagt", erzählt Beckmann bei einer Ortsbesichtigung. Das Material wäre dadurch nicht in Brand geraten. Im Übrigen könne man auch nicht so einfach auf den Dachboden gelangen. Der Hausmeister könne das; er habe auch vor sechs Monaten das Dekomaterial auf den Dachboden gebracht. Seitdem wäre niemand wieder auf den Dachboden gelangt: "Es gibt zurzeit keine Erklärung für die eigentliche Brandursache." Derzeit überlegten alle Experten, wie man im Neubau durch zusätzliche Sichermaßnahmen einen erneuten Brand verhindern könne. Ein Gutachter sei bereits eingeschaltet. Im Erdgeschoss hat die Renovierung schon begonnen. Hier ist vom eigentlichen Brand auf dem Dachboden überhaupt nichts zu bemerken. Das größte Unheil ist nach Auskunft des Chefs der Schaden, den heftiger Regen aufgrund des undichten Daches nach dem Brand verursacht hat. Bis auf den Ofen wird alles unten und oben renoviert. "Viel Arbeit", sagte Beckmann. Für einen Außenstehenden sprüht der Mann vor Tatkraft. Seine Stimmung sei gut, sagt er, seitdem die Versicherung offiziell eine Betriebsunterbrechung festgestellt habe, die durch die Police abgedeckt sei. Er beziffert den Schaden auf einen "hohen sechsstelligen Bereich".

Auch Kioskbetreiber Jörg Friedrich blickt beruhigt in die Zukunft. Er kann bereits jetzt in dem Container 90 Prozent seines Warenbestandes wieder anbieten. "Alles geht weiter!", sagten Peter Beckmann und Jörg Friedrich.

(RP)
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