Remscheid Bahnhof noch nicht optimal

Remscheid · Vor fast genau einem Jahr wurde der Remscheider Hauptbahnhof nach seinem Komplettumbau für die Öffentlichkeit freigegeben. Trotz der hohen Investitionen sind die meisten Pendler unzufrieden mit dem Ergebnis.

So sah der Hauptbahnhof früher aus
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Foto: Stadtarchiv

Jahrelang war der Umbau des Hauptbahnhofes in Remscheid Gesprächsthema Nummer eins. Die Umbaupläne wurden immer wieder abgespeckt, Ideen verworfen und auch die Fertigstellung verzögerte sich aufgrund des strengen Winters. Rund 40 Millionen Euro investierte der Lübecker Bahnhofs-Investor HBB letztlich in die Umgestaltung.

Im April ist der neue Bahnhof mit seinen zwei Einkaufscentren seit einem Jahr in Betrieb, doch eitel Sonnenschein herrscht bei den Remscheidern nicht — viele Pendler sind unzufrieden mit dem Ergebnis, sehen Hoffnungen, die sie mit der Neugestaltung verbunden hatten, nicht erfüllt. "Es ist zwar viel besser als vorher", erklären die meisten Passanten unisono, "aber eben nicht optimal."

Zu wenig Unterstellmöglichkeiten

Besonders der Bahnsteig gerät dabei in den Fokus der Unzufriedenheit: zu zugig und zu wenig Möglichkeiten, um sich unterzustellen. "Ich friere hier immer", verdeutlicht die Schülerin Bahar Büyükodabasi. Dabei sei die Lösung aus ihrer Sicht so einfach: "Ein Wartehäuschen wie am Busbahnhof am Friedrich-Ebert-Platz." Suboptimal sei auch der Service der Deutschen Bahn. "Die Automaten sind oft kaputt, außerdem ist es für einen Hauptbahnhof unwürdig, dass es keinen Fahrkartenschalter gibt", erklärt der Remscheider Peter Löhrer, der auch sonst "sehr enttäuscht" über die Umgestaltung ist. Da hätte man vielleicht noch mehr Geld in die Hand nehmen müssen, "um es nicht nur gut, sondern sehr gut zu machen". So sei der Bahnhof zwar jetzt moderner, aber oft seien die Aufzüge defekt und der Bahnsteig im Winter nicht gestreut. "Der Bahnhof ist keine gute Visitenkarte für Remscheid", sagt der 70-Jährige. Ähnlich sieht das auch Astrid Dasberg: "Der Bahnhof ist doch gar nicht als Bahnhof zu erkennen."

Gute Einkaufsgelegenheit

Positiv kommen bei den Befragten hingegen die Einkaufsmöglichkeiten links und rechts neben dem Bahnsteig an: "Das Kaufland ist eine riesen Bereicherung für Remscheid", ist Nadine Kaiser überzeugt, wobei die gebürtige Cottbusserin allerdings einräumt: "Schade sind nur die Leerstände und die teilweise kurze Verweildauer der Geschäfte." Und auch Renate Schur hat die gleichen Erfahrungen gemacht: "Die Geschäfte hier werden sehr gut angenommen — im Gegensatz zum Bahnsteig sind die wirklich gut gelungen."

Zufrieden mit dem neuen Bahnhof ist indes Jan-Niklas Weißenfeld. Der 18 Jahre alte Schüler fährt regelmäßig vom Hauptbahnhof nach Oberbarmen und findet, dass "hier alles viel besser ist als vorher. Der Umbau hat das Image des Bahnhofes deutlich aufpoliert." Verärgert zeigt sich der Remscheider nur über die Bahn: "Unpünktlich und unzuverlässig", so lautet sein Fazit.

(RP)
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