Remscheid Barocke Orgel wird generalüberholt

Remscheid · Instrument in der Evangelischen Kirche Lüttringhausen hat hörbare Defekte.

Die Orgel ist nicht nur echte Handarbeit, sondern auch das wichtigstes Instrument in einer Kirche. Wenn sie nicht mehr gut klingt, muss etwas unternommen werden. Die Evangelische Kirche Lüttringhausen muss ihre im Barockstil gestaltete Orgel aus dem Jahr 1971 restaurieren und dafür an die 62.000 Euro investieren.

Ab diesem September soll die Generalüberholung erfolgen, über die das Presbyterium seit dem letzten Sommer berät. Zwar sei die Finanzierung im Haushaltsbudget eingeplant. Über Fundraising und Sponsoring versuche die Gemeinde aber, einen großen Teil für die Restaurierung zusammenzubekommen, um möglichst wenig vom Haushaltsbudget und den Rücklagen zu belasten, erklärt Pfarrerin Kristiane Voll. Erste Einnahmen aus Konzerten und Spenden gibt es bereits, die Spendenbereitschaft sei erfreulicherweise sehr hoch, ergänzt Pfarrer Rainer Withöft. Das zeige, wie wichtig der Gemeinde das Instrument sei.

"Jeder, der Ahnung hat, hört sofort, dass was an der Orgel gemacht werden muss", sagt Kantor Christian Gottwald. Einige der sensiblen Pfeifen seien eingeknickt, der Motor der Windanalage sei defekt. Dass "das Herzstück" der Orgel einen neuen, leistungsstärkeren Motor braucht, bestätigte auch der Orgelsachverständige Michael Müller-Ebbinghaus. Er hat das Instrument unter die Lupe genommen. Weil noch weitere Schäden entdeckt werden können, wenn die Orgel auseinandergebaut ist, hat das Orgelbauunternehmen Beckerath die Maximalsumme von über 60.000 Euro angelegt. "Man kann so nicht an alle Stellen bei der Orgel hinschauen. Wir hatten auch schon Baustellen, wo ein Baustopp stattfand, weil die Kosten doch höher waren", bemerkte der Experte bei der Präsentation des Gutachtens im Gemeindehaus. Deshalb muss die Gemeinde bis zu drei Monaten auf die Töne der rund 1500 Pfeifen verzichten. Ziel ist es, sie zum ersten Advent wieder erklingen zu lassen. Von den Arbeiten sei nur eine Hochzeit betroffen, das Brautpaar wisse bereits Bescheid, sagt Withöft.

Einige Maßnahmen, wie die Stabilisierung der Pfeifenkästen sowie der Prospektpfeifen dienen der Sicherheit und sind unverzichtbar. Andere, wie der Einbau einer Midi-Out-Schnittstelle, um zusätzliche Töne erzeugen zu können, sind optional. Fest steht, dass vor allem an der Elektrik und der Mechanik gearbeitet werden muss. Müller-Ebbinghaus empfiehlt der Gemeinde den Einbau elektrischer Kuppeln. Die Mechanik bleibt erhalten, so dass der Organist die Wahl zwischen elektrischem oder mechanischem Spiel hat.

Außerdem wird die Orgel von Staub und Schimmel befreit und grundgereinigt. Ebenso werden die Klaviaturen überarbeitet. Im Zuge der Arbeiten wird auch der Klang verändert. Der bisher noch recht scharfe Klang soll wärmer werden, die Intonation der Orgel werde raumorientiert angelegt, sagte der Orgelsachverständige. Für die Dauer der Restaurierung wird eine kleine Werkstatt in der Stadtkirche eingerichtet. Gottesdienste können trotzdem stattfinden.

(lupi)
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